Wie war das denn gemeint?

AZ/WAZ-Schlagzeilen aus der Saison 2008/09, die man heute erklären muss.
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17. Oktober 2008
Fadenwürmer kommen auf Rasenflächen quasi immer vor. In der Arena waren es aber zu viele, sie schwächten dadurch die Wurzeln und dünnten das Gras aus. Felix Magath fand das für den Kombinationsfußball seines Teams „nicht förderlich“. Ein 4:1 gegen Bielefeld gab es anschließend dennoch. Und im Winter waren die Würmer wieder weg.                              


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23. April 2009
Spielmacher Zvjezdan Misimovic und Ersatz-Linksverteidiger Rodrigo Alvim waren im Training handgreiflich geworden, hatte sich sogar geohrfeigt. Pädagoge Magath verzichtete aber auf Strafen, er ließ seine Spieler in der nächsten Einheit einfach alle aufeinander los – mit Schattenboxen, Ringen und intensiver Zweikampfschule.
  
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14. Juli 2008
Keine Angst, so gefährlich war der VfL nun auch wieder nicht – dafür aber der Nachbar beim Trainingslager-Quartier in der Schweiz. Unmittelbar neben dem Trainingsplatz befand sich ein streng gesichertes „ABC-Zentrum“, in dem besonders gefährliche Waffen (auch atomare, biologische und chemische) untersucht wurden.
    
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3. November 2008
In der Hinrunde hagelte es noch reichlich Auswärtsniederlagen. Auf das 0:2 an einem Freitag in Leverkusen reagierte Magath besonders drastisch. Die Spieler durften keine Interviews geben, Ordner verhinderten in der BayArena den Kontakt zu Journalisten. Am Samstag gab‘s dann ein Kabinen-Donnerwetter, der freie Sonntag wurde gestrichen.
    
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10. Januar 2009
Aus dem Wintertrainingslager im spanischen Jerez gibt es viele Geschichten. Eben zum Beispiel die, dass in der Heimat des Sherrys ein solcher ebenso erlaubt war wie ein Bierchen oder zwei – mit der Magath-typischen Einschränkung: „Wenn jemand damit besser läuft, dann soll er es trinken...“
    
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16. August 2008
Das war tatsächlich die erste Sportseite der AZ/WAZ am Tag des ersten VfL-Bundesliga-Spiels in der Saison. So prophetisch, wie sie im Nachhinein klingt, war sie aber gar nicht gemeint. Es ging vielmehr darum, dass der VfL tatsächlich zum ersten Mal in seiner Geschichte vor einer Saison zum (erweiterten) Kreis der Titelkandidaten gehörte. Und, heute kann man es ja zugeben: Die WAZ-Sportredaktion lag zu dem Zeitpunkt ein wenig im Clinch mit Magath – und wollte den späteren Meistertrainer mit der überzogenen Erwartungshaltung etwas ärgern...
    
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22. Dezember 2008
Der VfL war Achter, die sensationelle Rückrunde noch fern – und es krachte hinter den Kulissen. Magath wollte für Winterpausen-Verstärkungen mehr Geld, bekam es aber nicht. Was damals keiner wusste: Zu der Zeit reifte in ihm bereits der Entschluss, den VfL am Saisonende zu verlassen.
   
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6. Dezember 2008
In der Bundesliga war die Hinrunde oft mittelmäßig, dafür lief‘s international. 5:1 gegen Heerenveen, 3:2 in Braga, 3:2 gegen Portsmouth – damit war der VfL zu diesem Saisonzeitpunkt der erfolgreichste deutsche Vertreter auf der internationalen Bühne. 
    
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25. März 2009
Im WAZ-Interview sprach der damalige Oberbürgermeister Rolf Schnellecke über den VfL – und dass dessen Erfolg in einem Gesprächskreis mit Bundeskanzlerin Angela Merkel diskutiert wurde. Schnellecke: „Man spricht voller Respekt, Hochachtung und Sympathie über den Verein und freut sich darüber, dass der VfL die Bundesliga spannend macht.“
  
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28. März 2009
Zehn Jahre später sollte er als Macher bei Eintracht Frankfurt Schlagzeilen machen, 2009 hatte er gerade beim bulgarischen Erstligisten Tschernomorez 919 Burgas einen Vertrag als Geschäftsführer unterschrieben – und suchte Ideen für das Trainingsgelände. Sein Fazit nach der Begutachtung des „Magath-Hügels“: „Das Ding ist weltklasse!“
      
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15. April 2009
Eine Geschichte für Statistik-Freunde: Zwischen 1970 und 2009 wurden nur Klubs deutscher Meister, die es vorher nie waren. Horst Köppel, Mitglied der ersten Mönchengladbacher Meistermannschaft 1970, befand damals: „Wenn man nicht so viele Einwohner hat, dann steigern natürlich solche Titel den Bekanntheitsgrad der Stadt.“
   
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28. Februar 2009
Der VfL lag als Sechster sechs Punkte hinter dem Spitzenreiter HSV - und bereitete sich auf das Spiel in Hamburg vor. Auf die Frage, ob man auch an die Schale denken darf, gab es von einigen Spielern ein zögerliches „Ja, vielleicht“ – und von Magath ein klares Nein: „Wir kriegen maximal eine Obstschale“. Gewonnen hat der VfL dann übrigens in Hamburg dennoch...
          
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2. April 2009
Bis weit in die Rückrunde hinein war es ein großes Thema, dass beim VfL niemand den Titel als Ziel ausgeben wollte. Doch Bayern Manager Uli Hoeneß hielt das für Taktik, sagte: „Felix Magath ist ein Schlawiner, will die Favoritenbürde abgeben.“ Dabei sei der VfL sicher ein Titelkandidat, wenn er gegen die Bayern gewinnt – was er zwei Tage später mit 5:1 tat.
   
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21. Oktober 2008
Auf Schalke hatte VfLer Ricardo Costa Notbremsen-Rot gesehen, den fälligen Elfmeter verschoss Rafinha. Hätte der spätere Bayern-Star getroffen, hätte Costa ein Spiel Sperre absitzen müssen – weil der VfL dann genug bestraft gewesen wäre. Weil Diego Benaglio aber den Elfer hielt, griff die DFB-Regel, die in einem solchen Fall zwei Spiele Sperre vorsah.
    
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26. November 2008
Heute wissen wir, dass „Ja, klar!“ die einzige richtige Antwort auf diese Frage ist. Anlass für die Geschichte damals: Mit zusammen 16 Liga-Treffern hatten Edin Dzeko und Grafite bereits häufiger getroffen als das Duo Mike Hanke/Diego Klimowicz in der gesamten Saison 2006/07 und genauso häufig wie Roy Präger/Stefan Meißner in Wolfsburgs erster Bundesliga-Spielzeit 1997/98.
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