Mit Trecker und Rollstuhl auf das Spielfeld

Die Geschichte zum Bild
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Mit Tempo zum Titel! Dank früher Tore von Zvjezdan Misimovic und Grafite schoss sich der VfL am letzten Spieltag beim 5:1 gegen Werder Bremen schnell auf die Siegerstraße und zur Meisterschaft. Dass man auch entschleunigt ans Ziel kommen kann, bewies Helmut Evers. Auf seinem Hof in Wahrenholz versammelten sich am Vormittag des 23. Mai 2009 35 VfL-Fans. Dann hieß es Trecker statt Tempo. Im Planwagen ging es zum VfL-Stadion. Durchschnittsgeschwindigkeit: 25 km/h.                                                  


Mit dem Traktor zum Titel – wer hatte eigentlich die Idee, schon aus der Anreise ein Event zu machen? Sie entstand in dem für einen Tag gegründeten inoffiziellen Fanclub „Heiko and his VfL-Friends“. Namensgeber Heiko Bührke damals: „Da ich im Rollstuhl sitze, brauche ich sowieso immer eine Begleitperson, um zu den Spielen zu fahren.“ Oder eben auch mal 35.
    
Von Melanie Perricone aus Nordsteimke kam dieses Bild – Tochter Pia nach dem Konfettiregen auf dem Rasen der VW-Arena.
Von Melanie Perricone aus Nordsteimke kam dieses Bild – Tochter Pia nach dem Konfettiregen auf dem Rasen der VW-Arena.
Was Daniel Schmidt aus Wolfsburg an seinem Meisterbild so gut gefiel: dass der damalige VW-Chef Martin Winterkorn mitten drin im Trubel war. Denn: „Er war in hohem Maße für den Höhenflug verantwortlich“
Was Daniel Schmidt aus Wolfsburg an seinem Meisterbild so gut gefiel: dass der damalige VW-Chef Martin Winterkorn mitten drin im Trubel war. Denn: „Er war in hohem Maße für den Höhenflug verantwortlich“
Plötzlich fiel auf, dass die zum Planwagen umfunktionierte Kutsche keine Zulassung hatte und nicht versichert war. Evers: „Das ließ sich nicht mehr regeln.“ Also startete man quasi als Gesetzlose. Ein Problem war das aber nicht, wie sich schnell zeigte. „Die Polizei, die überall rund um das Spiel war, hat uns zugewunken. Nach dem Spiel haben sie uns sogar gefragt, ob wir nicht beim Meisterkorso mitfahren wollen.“
   
Gemalt wurde überall: Das VfL-Logo war plötzlich auf immer mehr Garagen, Türen oder auch Zäunen zu sehen. Bei Dirk Busboom aus Fallersleben war‘s die Bank.
Gemalt wurde überall: Das VfL-Logo war plötzlich auf immer mehr Garagen, Türen oder auch Zäunen zu sehen. Bei Dirk Busboom aus Fallersleben war‘s die Bank.
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„Das Bier für die Meisterdusche wurde direkt an uns vorbei auf das Spielfeld gebracht“, erinnert sich Evers. Kurzentschlossen ging’s mit dem Rollstuhl hinterher. „Fortan waren wir mittendrin im Getümmel.“ Der heute 32-jährige Bührke hatte ein Megafon dabei, VfL-Keeper André Lenz lieh es sich aus. „Die Mannschaft hat dann damit gefeiert“, berichtet Bührke, der es dann brav zurückbekam. „Ich habe es heute noch. Es hat einen Ehrenplatz in einer Vitrine.“
   
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Dann ging’s auf die Rückfahrt. Zum verabredeten Zeitpunkt hatten es nicht alle 35 Starter der Reisegruppe geschafft. „Dafür waren ein paar andere Leute dabei“, lacht Evers, der dann mit dem gesamten Tross noch ein paar Ehrenrunden in Wahrenholz drehte.
    
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Man spürt: Wenn Evers und Bührke erzählen, sind sie wieder mittendrin. Auf dem Trecker, im Stadion, bei der Mannschaft. Nur Felix, der kleine Bulle, ist nicht mehr da. „Er hat sich wie sein Namenspatron danach aus dem Staub gemacht“, sagt Evers schmunzelnd. Für Magath ging’s nach Schalke, für den kleinen Bullen in einen anderen Kuhstall. Für Evers, Bührke und den Rest der Wahrenholzer Treckertruppe bleibt die Erinnerung an einen unvergesslichen Tag. ums




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