Die Zeit der TV-Bundestrainer: bei ARD und ZDF

Fernsehsender rüsten sich für das Turnier: Mit Christoph Kramer und Philipp Lahm sind auch zwei Weltmeister dabei
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Von Sebastian Hochrainer

Die Action findet in den russischen Arenen statt – und vor allem ARD und ZDF wollen dafür sorgen, dass das besondere WM-Gefühl auf den heimischen Sofas ankommt. Während die Bundesliga und auch die Champions League (ab der nächsten Saison) live nur noch im Bezahlfernsehen zu bewundern sind, haben beim Weltturnier des Fußballs noch die Öffentlich-Rechtlichen die Sendehoheit. Bedeutet: Alle 64 WM-Spiele gibt’s im Free-TV, auch per Livestream im Internet. Die (unwichtigere) Parallelpartie am letzten, zeitgleich ausgetragenen Vorrundenspieltag übertragen ARD One oder ZDFinfo. Das Eröffnungsspiel am 14. Juni zeigt die ARD, das Finale am 15. Juli das ZDF.

Leer gehen die Kunden des Bezahlsenders Sky nicht aus. 25 Partien – darunter alle Spiele der deutschen Elf – überträgt Sky erstmals in Ultra-HD (siehe Text auf der rechten Seite). Besonderheit: Alle 25 Partien kommentiert Wolff-Christoph Fuss. Die Highlights der Spiele werden zudem online auf DAZN und Sport1 aufbereitet.

Acht Experten: Thomas Hitzlsperger, Stefan Kuntz, Hannes Wolf und Philipp Lahm sind für die ARD im Einsatz. Holger Stanislawski, Oliver Kahn, Urs Meier und Christoph Kramer geben ihre Einschätzung zu den WM-Spielen im ZDF ab.
Acht Experten: Thomas Hitzlsperger, Stefan Kuntz, Hannes Wolf und Philipp Lahm sind für die ARD im Einsatz. Holger Stanislawski, Oliver Kahn, Urs Meier und Christoph Kramer geben ihre Einschätzung zu den WM-Spielen im ZDF ab.
ARD bietet ein Expertentrio auf

Für die WM setzen ARD und ZDF größtenteils auf bewährtes Personal, unter den Experten finden sich jedoch auch neue Namen. In der ARD moderieren die Publikumslieblinge Alexander Bommes und Matthias Opdenhövel. Als Fußball-Fachmänner stehen ihnen Ex-Nationalspieler Thomas Hitzlsperger, U21-Nationaltrainer Stefan Kuntz und der frühere Coach des VfB Stuttgart, Hannes Wolf, zur Seite. Für etwas Lokalkolorit soll wie schon beim Confed Cup Palina Rojinski sorgen, die aus Russland berichtet und Einblicke abseits des Fußballs liefern soll. Die Moderatorin und Schauspielerin wurde in Russland geboren und spricht die Landessprache. Den früheren Kapitän der Nationalmannschaft, Philipp Lahm, hat der Sender zudem für die Rubrik „Weltmeister im Gespräch“ gewinnen können.

ZDF holt weltmeister kramer für kehl

Im ZDF führen die Moderatoren Oliver Welke und Jochen Breyer mit Ex-Nationaltorwart Oliver Kahn und Gladbach-Profi Christoph Kramer durchs WM-Programm. Kramer, Weltmeister von 2014, kam kurzfristig als Ersatz für Sebastian Kehl ins Team. Kehl verzichtete wegen seines neuen Jobs als Chef der Lizenzspielerabteilung bei Borussia Dortmund auf den Platz im WM-Team des ZDF. Die Duos werden von Trainer Holger Stanislawski (früher St. Pauli, Hoffenheim und Köln) sowie dem früheren Weltklasseschiedsrichter Urs Meier unter stützt. Thomas Skulski bereitet darüber hinaus im „Morgenmagazin“ mit Thomas Berthold, Weltmeister von 1990, die großen Themen des Vortags auf.

30 Millionen Zuschauer sahen 2014 das WM-Finale gegen Argentinien live im deutschen Fernsehen.

Besonderheit: Die Sender berichten zentral aus einem gemeinsamen Studio in Baden-Baden. Das soll Kosten sparen und Unabhängigkeit „von störenden äußeren Einflüssen“ gewährleisten, „die man in Russland nicht ausschließen kann“, wie es von ARD und ZDF heißt. ZDF-Programmchef Thomas Fuhrmann: „Natürlich erzeugen große Sportereignisse eine ganz eigene Faszination, aber wir werden bei einer Propagandashow von Präsident Putin nicht mitspielen.“

Ärger gab es schließlich schon im Vorfeld jede Menge. Dem ARD-Dopingexperten Hajo Seppelt, der mit seinen Enthüllungen rund um das russische Nationalteam für Aufsehen gesorgt hatte, wurde von den Behörden das Visum verweigert. Erst nachdem sich die Bundesregierung eingeschaltet hatte, erhielt der Journalist eine Einreisegenehmigung.

Auf Berichte aus dem deutschen Quartier in der Nähe von Moskau müssen die deutschen TV-Zuschauer trotzdem nicht verzichten. Von der Nationalmannschaft berichten Gerhard Delling (ARD) und Katrin Müller-Hohenstein (ZDF) aus Watutinki und den jeweiligen Spielorten.

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