Fußball-WM 2018: Willkommen in Watutinki!
Das Quartier Campo Bahia galt als Erfolgsfaktor für den WM-Titel vor vier Jahren. Dieses Mal hat sich der DFB für einen Ort mit kurzen Wegen und Ruhe im Wald entschieden.
Von Eric Zimmer
Lange haben sie gegrübelt und Optionen geprüft. „Die Entscheidung ist uns dieses Mal nicht leichtgefallen“, sagt Bundestrainer Joachim Löw. Doch irgendwann musste sie getroffen werden, und sie lautet: Der Weltmeister wohnt während der WM in Watutinki. Was ein wenig nach Finnland und Weihnachtsgeschichte klingt, ist in Wahrheit der Ort, an dem ein positiver Spirit entstehen soll, der Deutschland durch das Turnier trägt. Bis ins Finale.
Noch heute schwelgen die Nationalspieler gern in Erinnerungen: Das legendäre Campo Bahia mit Wohngemeinschaften und Brasilien-Feeling hatte die Weltmeistertruppe beim Turnier 2014 derart zusammengeschweißt, dass noch heute vom „Geist von Campo Bahia“ die Rede ist. Damals sah man die Spieler bei Spaziergängen in Badehose, Löw beim Ausdauerlauf am Strand; auch einer Dorfschule in Santo André stattete man einen Besuch ab – Blockflötenkonzert inklusive.
Jetzt soll also der „Geist von Watutinki“ zum Leben erwachen – mit kurzen Wegen und Ruhe im Wald.
Lange haben sie gegrübelt und Optionen geprüft. „Die Entscheidung ist uns dieses Mal nicht leichtgefallen“, sagt Bundestrainer Joachim Löw. Doch irgendwann musste sie getroffen werden, und sie lautet: Der Weltmeister wohnt während der WM in Watutinki. Was ein wenig nach Finnland und Weihnachtsgeschichte klingt, ist in Wahrheit der Ort, an dem ein positiver Spirit entstehen soll, der Deutschland durch das Turnier trägt. Bis ins Finale.
Noch heute schwelgen die Nationalspieler gern in Erinnerungen: Das legendäre Campo Bahia mit Wohngemeinschaften und Brasilien-Feeling hatte die Weltmeistertruppe beim Turnier 2014 derart zusammengeschweißt, dass noch heute vom „Geist von Campo Bahia“ die Rede ist. Damals sah man die Spieler bei Spaziergängen in Badehose, Löw beim Ausdauerlauf am Strand; auch einer Dorfschule in Santo André stattete man einen Besuch ab – Blockflötenkonzert inklusive.
Jetzt soll also der „Geist von Watutinki“ zum Leben erwachen – mit kurzen Wegen und Ruhe im Wald.
10 000 MENSCHEN WOHNEN IN WATUTINKI
Die Organisationsprofis Georg Behlau, Thorsten Maiberger und Matthias Grimm gehören beim DFB zu denen, die mit Bierhoff absteckten, welche Unterschlupfmöglichkeiten in Russland infrage kommen. Die zentrale Frage: lieber das warme Urlaubsparadies Sotschi als Brasilien-light-Version? Oder doch ein Ort in der Nähe der Metropole Moskau? Es wurde Variante zwei. 40 Kilometer südwestlich von Russlands Hauptstadt liegt das 10 000- Einwohner-Örtchen Watutinki. Zu lesen gibt es nicht viel über die Stadt – was auch damit zu tun haben dürfte, dass der Militärnachrichtendienst GRU dort operiert. Ein paar Ladengeschäfte gibt es. Das war’s.
Bierhoff hebt die Vorzüge heraus: „Kurze Wege bei den täglichen Fahrten zum Training, zum Flughafen und zum Luschniki-Stadion, in dem wir – das wünschen wir uns alle – am liebsten dreimal spielen. Und die Aussicht darauf, zum Start ins Turnier sowie an den letzten beiden entscheidenden und wichtigsten Spielen nicht umziehen und reisen zu müssen.“ Hört, hört, man plant also optimistisch.
Die Organisationsprofis Georg Behlau, Thorsten Maiberger und Matthias Grimm gehören beim DFB zu denen, die mit Bierhoff absteckten, welche Unterschlupfmöglichkeiten in Russland infrage kommen. Die zentrale Frage: lieber das warme Urlaubsparadies Sotschi als Brasilien-light-Version? Oder doch ein Ort in der Nähe der Metropole Moskau? Es wurde Variante zwei. 40 Kilometer südwestlich von Russlands Hauptstadt liegt das 10 000- Einwohner-Örtchen Watutinki. Zu lesen gibt es nicht viel über die Stadt – was auch damit zu tun haben dürfte, dass der Militärnachrichtendienst GRU dort operiert. Ein paar Ladengeschäfte gibt es. Das war’s.
Bierhoff hebt die Vorzüge heraus: „Kurze Wege bei den täglichen Fahrten zum Training, zum Flughafen und zum Luschniki-Stadion, in dem wir – das wünschen wir uns alle – am liebsten dreimal spielen. Und die Aussicht darauf, zum Start ins Turnier sowie an den letzten beiden entscheidenden und wichtigsten Spielen nicht umziehen und reisen zu müssen.“ Hört, hört, man plant also optimistisch.
KEIN REISESTRESS WIE BEI DER FRANKREICH-EM
Die Weltmeisterschaft beginnt für Deutschland am 17. Juni gegen Mexiko also mit einem „Heimspiel“ in Moskau. Und: Die Reise zum Titel könnte dem DFB-Team zumindest noch einen Halbfinal-Auftritt im Luschniki-Stadion (lediglich 35 Kilometer vom Hotel entfernt) bescheren, in dem danach auch das Finale (15. Juli) steigen wird. Deshalb also der Wunsch Bierhoffs, dreimal dort spielen zu dürfen – und dank der dann perfekten Hotelwahl nicht durch Russland jetten zu müssen. Trainieren werden die DFB-Stars auf dem Gelände von ZSKA Moskau.
Das Quartier bezieht der DFB-Tross im Watutinki Hotel Spa Complex. In dem Haus sind 72 Zimmer für die WM-Reisegruppe geblockt (die Spieler haben Einzelzimmer); der neue Komplex, in dem Mannschaft und Mitarbeiter unterkommen, wurde erst vor wenigen Wochen fertiggestellt.
Die Weltmeisterschaft beginnt für Deutschland am 17. Juni gegen Mexiko also mit einem „Heimspiel“ in Moskau. Und: Die Reise zum Titel könnte dem DFB-Team zumindest noch einen Halbfinal-Auftritt im Luschniki-Stadion (lediglich 35 Kilometer vom Hotel entfernt) bescheren, in dem danach auch das Finale (15. Juli) steigen wird. Deshalb also der Wunsch Bierhoffs, dreimal dort spielen zu dürfen – und dank der dann perfekten Hotelwahl nicht durch Russland jetten zu müssen. Trainieren werden die DFB-Stars auf dem Gelände von ZSKA Moskau.
Das Quartier bezieht der DFB-Tross im Watutinki Hotel Spa Complex. In dem Haus sind 72 Zimmer für die WM-Reisegruppe geblockt (die Spieler haben Einzelzimmer); der neue Komplex, in dem Mannschaft und Mitarbeiter unterkommen, wurde erst vor wenigen Wochen fertiggestellt.
Zum Flughafen Wnukowo sind es von dort nur 20 Minuten Fahrzeit – und damit viel weniger als noch bei der Europameisterschaft vor zwei Jahren in Frankreich. Damals musste die Mannschaft von Évian aus erst einmal 75 Minuten im Bus hocken, um ihr Flugzeug zu den jeweiligen Spielorten zu erreichen. Diese Anstrengungen möchte der DFB seinen Stars in Russland ersparen.
Kein Reisestress – dazu Ruhe, wenn es mal ein bisschen Freizeit gibt: Watutinki ist von Wald umgeben, der Titeldruck soll in der Natur ein wenig weichen. Wird sich dies als großer Vorteil gegenüber Sotschi erweisen – trotz fehlenden Strandes und fehlender Palmen? Nicht vergessen: In Sotschi wurden die DFB-Stars 2017 beim Confed Cup nicht vom schon früh morgens beginnenden Partyradau verschont. Nun heißt es: Ruhe draußen, Luxus drinnen.
Kein Reisestress – dazu Ruhe, wenn es mal ein bisschen Freizeit gibt: Watutinki ist von Wald umgeben, der Titeldruck soll in der Natur ein wenig weichen. Wird sich dies als großer Vorteil gegenüber Sotschi erweisen – trotz fehlenden Strandes und fehlender Palmen? Nicht vergessen: In Sotschi wurden die DFB-Stars 2017 beim Confed Cup nicht vom schon früh morgens beginnenden Partyradau verschont. Nun heißt es: Ruhe draußen, Luxus drinnen.
Das Campo Watutinki bietet einen riesigen Spa- und Fitnessbereich, eine Sporthalle, einen Saal für Löws Theoriestunden vor den Spielen und reichlich Platz für das Buffet, das bei dieser WM der neue DFB-Koch mit dem passenden Namen Anton Schmaus zubereiten wird.
Und was sagen die Spieler zu ihrem Rückzugsort während der Weltmeisterschaft 2018? Toni Kroos hätte auch das Schwarze Meer genommen. „Ich bin immer für die Sonne“, lässt er wissen. Doch: „Ich vertraue dem DFB. Aus Erfahrung.“ 2014 war die Auswahl schließlich ein Titelgarant. Und Kroos war damals schon dabei.
Und was sagen die Spieler zu ihrem Rückzugsort während der Weltmeisterschaft 2018? Toni Kroos hätte auch das Schwarze Meer genommen. „Ich bin immer für die Sonne“, lässt er wissen. Doch: „Ich vertraue dem DFB. Aus Erfahrung.“ 2014 war die Auswahl schließlich ein Titelgarant. Und Kroos war damals schon dabei.