Fußball Bundesliga 2017/2018

Frühstart fürs große Ziel

Als die übrige Bundesliga noch urlaubte, begann bei Hannover 96 bereits die Vorbereitung. Streit um Übernahmepläne von Präsident Martin Kind.

Der Schnellcheck

Die Trikots 

Heim / Auswärts
Heim / Auswärts

Das Stadion

Frühstart fürs große Ziel Image 2
HDI-Arena
Eröffnung: 1954
Kapazität: 49 000


Die Zugänge

Julian Korb
Borussia Mönchengladbach, 3 Mio.

Michael Esser
Darmstadt 98, 2 Mio.

Pirmin Schwegler
1899 Hoffenheim, ablösefrei

Matthias Ostrzolek
Hamburger SV, ablösefrei

Yousef Emghames
FC Bayern U19, ablösefrei

Tom Baller
Mönchengladbach U19, ablösefrei


Die Abgänge

Andre Hoffmann
Fortuna Düsseldorf, 0,25 Mio (war bereits an Düsseldorf verliehen)

Artur Sobiech
Darmstadt 98, ablösefrei

Mevlüt Erdinc
Medipol Basaksehir, ablösefrei (war bereits an FC Metz ausgeliehen)

Babacar Gueye
VV St. Truiden, Leihe (war bereits an Zulte Waregem verliehen)

Stefan Strandberg
FK Krasnodar, Leih-Ende

Fabian Senninger
SV Meppen, Leihe

Elias Huth
Rot-Weiß Erfurt, Leihe

Marko Maric
TSG 1899 Hoffenheim II, Leih-Ende

Vom Hamburger SV nach Hannover gewechselt: Der Außenverteidiger Matthias Ostrzolek.
Vom Hamburger SV nach Hannover gewechselt: Der Außenverteidiger Matthias Ostrzolek.
Kinder können feinfühlig sein. 96-Trainer André Breitenreiter wurde in der ersten Trainingswoche von den Kids der 96-Fußballschule mit dem Schlachtruf „Breitenreiter, Spitzenreiter, hey, hey“ empfangen. Spitzenreiter? Breitenreiter? 96 stieg ja weder als Zweitligameister auf, noch hat die Mannschaft bisher Erstklassigkeit bewiesen.

Diese Episode ereignete sich Ende Juni. Fast die ganze Bundesliga war noch im Urlaub, Aufsteiger Hannover 96 trainierte schon. Erster! Breitenreiter, Spitzenreiter. Er wusste schließlich trotz der erfolgreichen Bilanz unter ihm im Aufstiegsrennen der 2. Liga (keine Niederlage): Es gibt viel zu tun.

Und so formt der 43-Jährige eine Mannschaft, die auf jeden Gegner reagieren können soll. Phase eins: Kondition. Breitenreiter scheuchte die Spieler wie kaum ein Trainer vor ihm. „Die Saison ist lang, wir werden die Körner brauchen“, erklärte er.

Phase zwei: Breitenreiter ließ üben, den Gegner zu täuschen. 96 will Angriffe zum Beispiel über eine Seite antäuschen, das Spiel dann verlagern. Neuzugänge für Breitenreiters Ideen: Aus Gladbach kam Außenverteidiger Julian Korb, vom Hamburger SV Außenverteidiger Matthias Ostrzolek, aus Hoffenheim Stratege Pirmin Schwegler.

Phase drei: die Balljagd. Darin wurde die Mannschaft unter Trainer Daniel Stendel geschult. Diese Stärke will Nachfolger Breitenreiter nutzen. „Jagen, jagen, jagen“, rief er seinen Spielern in der Vorbereitung immer wieder zu. Anschließend übte er mit der Mannschaft, was sie mit der Beute (dem Ball) anzufangen hat.

Und so gelangte Breitenreiter zu Phase vier: dem Umschaltspiel. Breitenreiter will diese fast vergessene 96-Qualität zurückholen. Ein schneller Stürmer wie Martin Harnik (17 Zweitligatore) könnte profitieren.

Breitenreiters Ansatz unterscheidet sich dabei von dem der Aufstiegssaison, als Stendel das 96-Spiel nicht nach dem Gegner ausrichtete. „Wir müssen jede Art des Gegners kennen und Lösungen finden“, sagte Breitenreiter. Auf taktische Veränderungen soll 96 „selbstständig reagieren“ können. Die Testspielbilanz ist positiv: sechs Siege (gegen unterklassige Gegner), drei Remis, eine Niederlage. Unrühmlicher Höhepunkt: Der letzte Test beim Premier-League-Klub FC Burnley musste abgebrochen werden. Erst hatten 96- Fans Klubchef Martin Kind, der gegen den Willen großer Teile der eigenen Fanszene die Mehrheit an den „Roten“ übernehmen will, beschimpft. Dann versuchten hannoversche Randalierer den Block der Heimfans zu stürmen.

Sportliche Ziele (der Klassenerhalt) geraten ob der gedrückten Stimmung rund um den Klub ein wenig in Vergessenheit. „Spitzenreiter, Spitzenreiter“-Sprechchöre sind kaum zu erwarten.

Der Manager

Gekommen, um zu bleiben

Horst Heldt (47) übernahm im vergangenen März das Manageramt beim damaligen Zweitligisten Hannover 96.
Horst Heldt (47) übernahm im vergangenen März das Manageramt beim damaligen Zweitligisten Hannover 96.
Von Horst Heldt

Der Freudentaumel ist Geschichte, aber die Euphorie in Hannover lebt. Mit dem Tag des Aufstiegs hat bei uns eine neue Zeitrechnung begonnen. Nämlich die alte. Die 2. Liga soll nur eine kurze Unterbrechung der Erfolgsgeschichte von Hannover 96 gewesen sein. 14 Jahre spielte man erstklassig, nun sind wir wieder zurück. Quasi gekommen, um zu bleiben. Die Vorfreude ist groß, das Ziel ist der Klassenerhalt. So schnell und so früh, wie es nur möglich ist. In der neuen Saison erwartet uns alle eine ausgeglichene Liga mit einer Zweiklassengesellschaft. Entweder spielt man um die Champions League oder um den Klassenerhalt. Gefühlt bereits feststehende Absteiger wie in den letzten Jahren sind in der anspruchsvollsten Liga der Welt allerdings Fehlanzeige. Dazu gibt es interessante Neuerungen wie den Videoassistenten. Und weiter die gewohnt vollen Stadien mit einer gigantischen Atmosphäre.

Der Kader

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Der Trainer

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André Breitenreiter (43) spielte für Hamburg, Wolfsburg und Unterhaching 144-Mal in der Bundesliga. Als Trainer landete er über Regionalligist Havelse beim Zweitligisten SC Paderborn, den er 2014 in die 1. Liga führte. Nach dem Wiederabstieg wechselte er zum FC Schalke, wo er nach einer Saison gehen musste. Seit März 2017 bei 96.


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