Fußball Bundesliga 2017/2018

Die Neue Vernunft

Beim VfL Wolfsburg herrscht nach dem Fastabstieg eine ungewöhnliche Bescheidenheit – gestandene Spieler verließen den Klub, hungrige kamen.

Der Schnellcheck

Die Trikots 

Heim / Auswärts
Heim / Auswärts

Das Stadion

Die Neue Vernunft Image 2
Volkswagen-Arena
Eröffnung: 2002
Kapazität: 30 000


Die Zugänge

John Anthony Brooks
Hertha BSC, 17 Mio.

Ignacio Camacho
FC Málaga, 15 Mio.

Nany Landry Dimata
KV Oostende, 10 Mio.

William
SC Internacional Porto Alegre, 5 Mio.

Marvin Stefaniak
Dynamo Dresden, 2 Mio.

Ohis Felix Uduokhai
1860 München, 1 Mio.

Kaylen Hinds
FC Arsenal U23, Ablöse unbekannt

Paul Verhaegh
FC Augsburg, 1,5 Mio.


Die Abgänge

Ricardo Rodríguez
AC Mailand, 18 Mio.

Luiz Gustavo
Olympique Marseille, 10 Mio.

Jannes Horn
1. FC Köln, 7 Mio.

Ashkan Dejagah
Ziel unbekannt

Amara Condé
Holstein Kiel, Leihe

Leandro Putaro
Arminia Bielefeld, Ablöse unbekannt (war bereits ausgeliehen)

Diego Benaglio
AS Monaco, Ablöse unbekannt

Patrick Drewes
Würzburger Kickers, Ablöse unbekannt (war an Preußen Münster ausgeliehen)

Francisco Rodríguez
FC Luzern, Ablöse unbekannt (war bereits ausgeliehen)

Borja Mayoral
Real Madrid, Leih-Ende

Philipp Wollscheid
Stoke City, Leih-Ende

Ismail Azzaoui
Willem II, Leihe

Nicht nur Torjäger: Mario Gomez hat sich in seiner ersten Saison beim VfL Wolfsburg zur Identifikationsfigur des Klubs entwickelt.
Nicht nur Torjäger: Mario Gomez hat sich in seiner ersten Saison beim VfL Wolfsburg zur Identifikationsfigur des Klubs entwickelt.
Wohin geht es mit dem VfL Wolfsburg? Francisco Garcia Sanz, VW-Vorstand und Auf- sichtsratschef der VfL-GmbH, kündigte an, dass er mit einem einstelligen Tabellenplatz ganz zufrieden wäre. Für einen Klub, der sich nur dank der Relegation in der Liga gehalten hat, klingt das vernünftig. Für den VfL, der noch vor zwei Jahren nach viel mehr zu streben schien, klingt das fast spektakulär bescheiden.

Viel wichtiger als eine Platzierung scheint aber, dass der in den letzten Monaten oft so bröckelig wirkende Autobauerklub endlich wieder so etwas wie ein sportliches Fundament bekommt. In der Verantwortung dafür stehen Trainer Andries Jonker und Sportdirektor Olaf Rebbe. Beide sind erst wenige Monate im Amt, beide stellten nun ihren ersten eigenen Kader zusammen.

Nationalspieler wie André Schürrle und Julian Draxler sucht man in der Liste der VfLEinkäufe vergeblich; gestandene VfL-Leistungsträger wie Luiz Gustavo oder Ricardo Rodriguez sind nicht mehr da. Und mit Torwart Diego Benaglio verließ auch das letzte Mitglied der Meistermannschaft von 2009 den Klub. Für alle Mannschaftsteile kamen dafür Spieler, die den Schritt zum herausragenden Bundesligaspieler erst noch machen wollen.

Am dichtesten dran ist John Anthony Brooks, der von Hertha BSC kam. An seiner Seite soll sich Abwehrtalent Felix Uduokhai (1860 München) entwickeln, auf der rechten Defensivposition ist der Brasilianer William (Porto Alegre) als Verstärkung eingeplant. Für die Mittelfeldzentrale kam Ignacio Camacho (FC Malaga), er soll Balleroberer und Führungsspieler sein. Und weil vorn immer nur Mario Gomez traf, soll der erst 19-jährige Nany Dimata (KV Oost ende) für neue Torgefahr sorgen. Dazu kommen mit Marvin Stefaniak (Dresden) und Kaylen Hinds (FC Arsenal U23) Offensiv außen, die sich in einer neuen Liga beweisen wollen. Die Testspielbilanz kann sich schon mal sehen lassen: fünf Siege, zwei Niederlagen.

Dass der VfL immer noch als der Klub angesehen wird, bei dem das Geld lockerer sitzt als anderswo, ärgert die Wolfsburger. „Andere Vereine nehmen auch viel Geld in die Hand“, so Jonker, „das macht die ganze Bundesliga.“ Trainerlegende Ottmar Hitzfeld sagt: „Wolfsburg hat einiges nachzuholen. In der vergangenen Saison hat bei einigen Spielern die Identifikation gefehlt. Jonker muss es schaffen, dass die Mannschaft wieder zu einer Einheit wird.“

Und bescheiden bleibt.

Der Manager

Wir haben alles hinterfragt

Olaf Rebbe (39) ist seit Anfang des Jahres Sportdirektor des VfL Wolfsburg. Nach Saisonende wurde er im Amt bestätigt.
Olaf Rebbe (39) ist seit Anfang des Jahres Sportdirektor des VfL Wolfsburg. Nach Saisonende wurde er im Amt bestätigt.
Von Olaf Rebbe

Wir blicken voller Vorfreude auf unsere 21. Bundesligaspielzeit. Nach dem Last-minute-Klassenerhalt gehen wir aber auch mit viel Demut in die neue Saison. Wir haben selbstkritisch alles hinterfragt. So haben wir im Kader einen großen Umbruch vollzogen: Verdiente Spieler sind gegangen, dafür haben wir erfolgshungrige Neuzugänge verpflichtet, bei denen wir darauf geachtet haben, dass sie zu unserer Philosophie und zu unseren Werten und unserem Saisonmotto „Arbeit, Fußball, Leidenschaft“ passen.

Zudem haben wir die internen Strukturen weiter optimiert, sodass wir optimistisch sind, eine gute Saison zu spielen.

Klar ist aber, dass wir wieder erfolgreichen und ansehnlichen Fußball spielen wollen. Das haben sich allein schon unsere Fans verdient, ohne die wir nicht mehr erstklassig wären.

Der Kader

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Der Trainer

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Andries Jonker (54) trat vor allem als Co-Trainer von Louis van Gaal in Erscheinung. Erst in Barcelona (2002), dann beim FC Bayern (2009–2011), wo er auch Interimstrainer war und dann die U23 übernahm. Ab 2012 Co-Trainer beim VfL Wolfsburg, ab 2014 Leiter der Nachwuchsakademie beim FC Arsenal. Seit Februar 2017 zurück beim VfL.


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