Die 50er

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Der VfL war zu Beginn der 1950er-Jahre Stammgast in der Aufstiegsrunde zur Oberliga, der damals höchsten, fünf Staffeln umfassenden deutschen Spielklasse. Allerdings brauchten die Wolfsburger Geduld. 1951, 1952 und 1953 scheiterten sie jeweils, teils ganz knapp. 1954 gelang endlich der Sprung in die Oberliga Nord, fünf Jahre lang mischten die Grün-Weißen im Konzert der besten norddeutschen Mannschaften wie Werder Bremen, Hannover 96 und dem Hamburger SV mit. Die Realität hieß von Anfang an Abstiegskampf, doch Wolfsburg war auch für Überraschungen gut. So wie am 31. Oktober 1954. Im VfL-Stadion gab’s vor 15.260 Zuschauern ein 1:0 gegen Serienmeister Hamburg mit dem 17-jährigen Uwe Seeler, das Tor des Tages erzielte Außenläufer Manfred Müller. Der Matchwinner trug fortan einen naheliegenden Spitznamen: HSV-Müller. Auch wenn’s oft eng war, sicherten sich die VfLer vier Spielzeiten lang den Oberliga-Verbleib. 1959 erwischte es sie jedoch, als Letzter ging’s zurück in die Amateuroberliga Niedersachsen-Ost.

Heiders Schuss in die Höchste Liga

Heiders Schuss in die Höchste Liga

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6. JUNI 1954: VFL WOLFSBURG – HEIDER SV 2:1

Die Aussicht auf eine Siegprämie war es nicht, was die VfLer am 6. Juni 1954 im entscheidenden Heimspiel gegen den Heider SV antrieb. Eher der Wunsch, bei der vierten Aufstiegsrunden-Teilnahme erstmals den Sprung von der Amateuroberliga Niedersachsen-Ost in die damals höchste deutsche Spielklasse zu schaffen. Die letzten 90 Minuten auf dem Weg in die Oberliga Nord waren packend, im Fernduell mit dem ATSV Bremen 1860 benötigte Wolfsburg gegen die Schleswig-Holsteiner möglichst einen Sieg. Im VfL-Stadion sahen 6000 Zuschauer, knapp ein Fünftel der Stadtbevölkerung, wie sich das Team von Trainer Ludwig „Pipin“ Lachner mühte – und einer zum Matchwinner wurde, der nicht nur wegen seiner fußballerischen Fähigkeiten dafür prädestiniert war: In der 77. Minute schockte VfL-Kapitän Alfred Heider die Heider, erzielte per Flachschuss das 2:1-Siegtor. Die Spieler, von Beruf Schlosser, Schweißer oder kaufmännische Angestellte bei VW, wurden von ihren Fans nach Abpfiff buchstäblich auf Händen getragen, durften sich ins Goldene Buch der Stadt eintragen. Als Belohnung gab’s obendrauf: einen Strauß Blumen. (nik)
    
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