Bezirksliga: Fußballtrainer Thomas Mainka geht mit dem TSV Wendezelle in die 20. Saison

Bezirksliga: Thomas Mainka geht in seine 20. Saison als Trainer beim TSV – Viele Abgänge
Im Kader des TSV Wendezelle war viel Bewegung. Das Mannschaftsfoto zeigt (von links) Christian Schwan, Marcel Kamp, Sascha Rickmann, Felix Schulz, Daniel Heil, Benjamin Ohmes, Gerrit Laubitz, Andreas Mein, Tim Latzel, Andreas Grünke, René Ahlers, Lars Timpe, Jonas Methner, Jerome Kuhlmann, Erik Plote und Co-Trainer Christian Kamp. ISABELL MASSEL
Im Kader des TSV Wendezelle war viel Bewegung. Das Mannschaftsfoto zeigt (von links) Christian Schwan, Marcel Kamp, Sascha Rickmann, Felix Schulz, Daniel Heil, Benjamin Ohmes, Gerrit Laubitz, Andreas Mein, Tim Latzel, Andreas Grünke, René Ahlers, Lars Timpe, Jonas Methner, Jerome Kuhlmann, Erik Plote und Co-Trainer Christian Kamp. ISABELL MASSEL
Mehr Konstanz geht kaum: Seit 1998 coacht Thomas Mainka den TSV Wendezelle. Übernommen hat er den Verein in der Kreisliga und ihn zwei Jahre später in die Bezirksliga geführt – und seitdem gehört der TSV dieser Klasse an. Weil es im Sommer jedoch zahlreiche Abgänge gab, rechnet der Coach mit einer Saison, „die ganz schwer wird für uns“. Allerdings ist es nicht das erste Mal, das die Lage für die Wendezeller knifflig ist – bislang haben sie jede noch so hohe Hürde gemeistert. Auch in der vergangenen Saison standen sie in der Winterpause noch auf einem Abstiegsplatz, haben aber dennoch die Saison als bestes Peiner Bezirksliga-Team beendet und damit ihren Unabsteigbar-Ruf untermauert. Was sich der 55- jährige Coach für die neue Saison vorgenommen hat und warum die Unterschiede zwischen dem Braunschweiger und Peiner Fußball immer größer werden, erläutert er im Gespräch mit der PAZ.

Herr Mainka, ausgerechnet in Ihrem 20. Trainerjahr müssen Sie die Mannschaft neu formieren, weil neun Spieler den Verein verlassen oder aber aufgehört haben.

(lacht) Stimmt, die einzige Konstante hier bin ich. Aber damit muss man leben, dass Spieler aus den unterschiedlichsten Gründen weggehen. Dass es jedoch gleich so viele und auch noch etliche Leistungsträger sind, die uns verlassen haben, ist schon bitter. Erschwerend hinzu kommt die Klasseneinteilung. Auch in der neuen Saison spielen wir in der Braunschweiger Staffel, was unsere Situation nicht einfacher macht.

Inwiefern?

Na ja, die Braunschweiger Mannschaften haben im Vergleich zu den Peiner Teams schon mehr Qualität, das zeigt ja auch die Tabelle der vergangenen Saison recht deutlich. Auch die Aufsteiger aus der Braunschweiger Kreisliga sind meistens sehr stark.

Woran liegt das?

Jeder Kreisligist in Braunschweig hat Spieler in seinen Reihen, die vorher schon in der Landesliga gespielt haben. Außerdem produzieren die Braunschweiger im Nachwuchsbereich viele gute Spieler. Im Kreis Peine hingegen fehlt allein schon die Masse an jungen Spielern, es kommt kaum noch etwas nach. Deshalb gibt es inzwischen auch in Braunschweig erheblich mehr gute Fußballer als in Peine – und das spiegelt sich dann eben auch in der Tabelle wider.

Wie kann der Peiner Fußball wieder etwas mehr nach vorne gebracht werden?

Dass die Unterschiede zwischen Braunschweig und Peine immer größer werden, hat auch strukturelle Ursachen. Denn die Infrastruktur im Kreis Peine ist katastrophal. Während in Braunschweig mittlerweile sehr viele Vereine über einen Kunstrasenplatz verfügen und sie somit durchtrainieren können, gibt es in Peine nur einen einzigen – den in Lengede. Die meisten Mannschaften in Peine können also im Winter weder spielen noch trainieren und müssen zusehen, wie sie die vier oder fünf Monate überbrücken. Und weil es viele Spieler und auch Jugendliche nervt, dass sie so lange nicht spielen können, hören sie entweder auf oder aber wandern ab zu den Braunschweiger Vereinen. Um dies zu ändern, müssen sich die Stadt, die Politik und der Sport zusammensetzen, um die Rahmenbedingungen für die Fußballvereine zu verbessern. Passiert das nicht, wird der Fußball in Peine weiter an Bedeutung verlieren.

War das auch ein Grund für die vielen Abgänge?


Das hat sicherlich bei einigen schon eine Rolle gespielt, auch wenn es nicht der entscheidende Punkt war. Fakt ist aber, dass über Wochen hinweg eine vernünftige Trainingsgestaltung kaum möglich ist, weil man eben immer vom Wetter abhängig ist. Das macht es für mich als Trainer schwierig – und die Spieler sind eben aufgrund dieser Bedingungen oft gefrustet.

Dennoch haben Sie Ihren Vertrag beim TSV Wendezelle bis 2022 verlängert.

Weil mir an diesem Verein und an der Mannschaft enorm viel liegt. Schön ist, dass das auch bei anderen der Fall ist: Alexander Heike, Daniel Heil und Christian Schwan wollten eigentlich aufhören, haben sich aber nun aufgrund der Personallage entschlossen, erst einmal noch ein Jahr dranzuhängen. Das hilft mir enorm weiter.

Angesichts der Abgänge gab es ja auch die Überlegung, ein Wendezeller Team zurückzuziehen – entweder aus der Kreis- oder Bezirksliga.

Richtig, darüber haben wir intensiv diskutiert. Aber diesen Gedanken haben wir dann verworfen, weil das auch nicht meiner Mentalität entspricht. Wir wollen versuchen, beide Mannschaften am Leben zu erhalten. Das gelingt allerdings nur, wenn es einen regen Austausch zwischen der Ersten und Zweiten gibt. Aber weil die Zusammenarbeit schon immer gut war, dürfte es in dieser Hinsicht keine Probleme geben.

Was ist möglich in der neuen Saison?


Es geht einzig und allein darum, den Abstieg zu vermeiden. Denn zu viele prägende Leute haben uns verlassen, so dass der Kader definitiv an Substanz verloren hat. Auch mit den Neuzugängen können wir diese Abgänge nicht kompensieren. Zudem wurden leider zwei unserer Mitkonkurrenten, der FC Heeseberg und Germania Wolfenbüttel, in die andere Staffel versetzt. Das waren zwei Teams, gegen die wir wettbewerbsfähig gewesen wären. Aber Jammern hilft nicht, wir im Trainer-Team, zu dem Christian Kamp, Andi Mein und Martin Ahlers gehören, sind nun gefordert, eine schlagkräftige Truppe aufzustellen.

Wie zuversichtlich sind Sie, dass Ihnen das wieder gelingt?

Ich bin kein Fantast und weiß, wie schwer die Bezirksliga-Saison wird. Aber optimistisch stimmt mich insbesondere der Teamgeist, den es bei uns gibt – der Zusammenhalt hier ist enorm und hat uns schon in einigen kritischen Situationen geholfen. Das macht vieles einfacher. Und wenn man weiß, dass man vom ersten Tag an gegen den Abstieg spielt, kann das auch Kräfte freisetzen. Das merke ich auch jetzt schon. Nachdem feststand, dass viele Spieler gehen, gingen bei den anderen erst einmal die Köpfe hinunter. Mittlerweile jedoch sind alle hoch motiviert und wollen zeigen, dass sie das Zeug dazu haben, die Bezirksliga zu halten.

ENTWEDER, ODER...?

Drilling mit Fußballschuh-Tick

Niclas Kamp ist der Senkrechtstarter des TSV Wendezelle

Niclas Kamp
Niclas Kamp
Niclas Kamp ist der Senkrechtstarter des Fußball-Bezirksligisten TSV Wendezelle. Vergangene Saison hätte der 19-Jährige noch A-Jugend spielen können, doch der technisch versierte Mittelfeldspieler eroberte schon einen Stammplatz in der 1. Herren und übernahm dort gleich kess die Freistöße. „Es lief sehr gut, dass ich gleich so viel spiele, hatte ich nicht erwartet“, sagt der Systemplaner für Elektrotechnik. Coach Thomas Mainka schätzt nicht nur Niclas Kamps technische Fähigkeiten. „Fußballerisch ist er sehr stark. Man sieht die Grundausbildung, die er beim BSC Acosta genossen hat“, sagt er. Den größten Pluspunkt sammelt er beim TSV-Coach aber aus einem anderen Grund: Der Youngster ist ehrgeizig!

Das Talent für die Bezirksliga hätten auch andere Wendezeller Ex-A-Junioren, ist sich Niclas Kamp sicher. „Wir könnten auch 25 Spieler im Kader haben – leider fehlt manchen die Disziplin. Das hat mich echt enttäuscht.“

Nicht enttäuscht war er von den meisten Spielern, die den Verein in der Sommerpause verlassen haben. Denn sie spielten mit offenen Karten. Niclas Kamp ist trotz Angeboten anderer Vereine geblieben. „Es ist zu früh. Und außerdem bin ich Wendezeller. Gerade jetzt, wo wichtige Spieler uns verlassen haben, wollen wir zeigen, dass wir es trotzdem in der Bezirksliga schaffen können“, sagt der Youngster, der eine extrem spannende Saison erwartet. „Aber das Mittelfeld traue ich uns zu.“ Ein Grund dafür sei Trainer Thomas Mainka. „Der ist schon so lange da, der wird wissen, was zu tun ist.“

Nicht viele wissen, dass Niclas Kamp ein Drilling ist. Schwester Larissa hat früher auch mal Fußball gespielt, Bruder Marcel verteidigt in Wendezelles Abwehr. Und Papa Christian ist übrigens der Co-Trainer von Thomas Mainka. Nach einer Niederlage wird deshalb manchmal noch lange am Abendbrottisch diskutiert. „Da wird dann auch mal gemeckert – aber das ist alles gut so“, sagt Niclas Kamp, der für die PAZ sechs Entweder-oder-Fragen beantwortet.

1. Eintracht Braunschweig oder Hannover 96?

„Ganz klar Eintracht. Aber mein Lieblingsklub ist der FC Bayern München. Das habe ich von meinem Vater und meinem Onkel übernommen. James zum Beispiel ist ein richtig guter Kicker, der geniale Freistöße schießt – da habe ich mir schon mal was abgeguckt.“

2. Hund oder Katze?

„Wir hatten noch nie ein Haustier, wenn würde ich mich für einen Hund entscheiden, weil man ihn mal zum Joggen mitnehmen kann.“

3. Käse oder Nutella?

„Ohne Nutella geht es bei mir beim Frühstück nicht. Manchmal mache ich mir sogar einen Pfannkuchen damit.“

4. Norderney oder Mallorca?
„Strände, Meer, das Wetter oder Palmas Innenstadt – Mallorca ist überragend. Mit den Kollegen aus der Firma meines Vaters fahren wir im Sommer mit 20 Leuten nach Mallorca, das wird klasse.“

5. Sparen oder verprassen?
„Ich würde lieber sparen, aber das fällt mir schwer. Wenn ich ein T-Shirt sehe, das mir gefällt, muss ich es einfach gleich kaufen. Und ich habe eine Schwäche für Fußballschuhe, früher habe ich mir alle zwei Monate die neuesten Modelle gekauft.“

6. Handwerker bestellen oder selber machen?

„Bestellen! Ich habe zwei linke Hände und bin mehr der Theoretiker. Bei meinem Bruder ist das ganz anders, der macht alles selber.“

TSV WENDEZELLE

Felix Schulz
Felix Schulz
- Zugänge: Felix Schulz (TSV Lehndorf), Benjamin Ohmes (Groß Lafferde), Jonas Methner (VfB RW Braunschweig), Jerome Kuhlmann, Gerrit Laubitz (beide BSV Ölper), Andreas Grünke, Michel Schelenz (beide eigene 2. Herren), Linus Löwe, Marvin Gomm (beide eigene A-Jugend).

- Abgänge: Steven Allerkamp (TSV Lehndorf), Torsten Erich, Thomas Erich (beide TSV Edemissen), Kenny Krüger (TB Bortfeld), Nico Scheffler (SV Neubrück), Markus Bottke (unbekannt), Sven Kiontke (VfB Peine), Tevfik Arikan (Co-Trainer eigene 2. Herren).

- Tor: Tim Latzel, Gerrit Laubitz.

- Abwehr: Alexander Heike, Christian Schwan, Marcel Kamp, René Ahlers, Daniel Heil, Andreas Grünke.

- Mittelfeld:
Lars Timpe, Sascha Rickmann, Jerome Kuhlmann, Niclas Kamp, Jonas Methner, Linus Löwe, Michel Schelenz, Nico Oppermann.

- Angriff: Felix Schulz, Benjamin Ohmes, Marvin Gomm.

- Trainer:
Thomas Mainka.

- Saisonziel:
Härke-Pokal-Qualifizierung, nichts mit dem Abstieg zu tun haben.

- Unsere Favoriten: BSC Acosta, FSV Schöningen, Freie Turner II, RW Volkmarode, Viktoria Woltwiesche
zurück zur Übersicht Sportbuzzer Anpfiff 2018