Die Adler von Karthago

Im Kader von Tunesien fehlt es an Stars – auch Rani Khedira sagte dem Verband aus Fairnessgründen ab. Achtbar aus der Affäre ziehen will man sich trotzdem.
Der Star - Wahbi Khazri (27) von Stade Rennes ist einer von wenigen Europa-Legionären.
Der Star - Wahbi Khazri (27) von Stade Rennes ist einer von wenigen Europa-Legionären.
Die Party in Tunesien nach der WM-Qualifikation fiel klein aus. Zu enttäuschend waren trotz des Gruppensieges die Leistungen der Nationalmannschaft gegen Kongo, Libyen und Guinea. „Sie haben nicht ihr wahres Können gezeigt und viele Chancen vergeben. Aber das Wichtigste ist doch, dass wir uns qualifiziert haben“, sagte Nationaltrainer Nabil Maaloul über sein Team.

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In Russland will sich das Team anders präsentieren. Der WM-Fluch soll gebrochen werden. Schließlich ist Tunesien zum fünften Mal für eine WM qualifiziert, zuletzt reichte es 2006 zur Teilnahme. Die Gruppenphase überstanden haben die Afrikaner allerdings noch nie. „Wir dürfen nicht nach Russland reisen, um die zweite Geige zu spielen, sondern müssen uns vornehmen, so weit wie möglich zu kommen“, sagte Wahbi Khazri vom französischen Erstligisten Stade Rennes.

Er ist der einzige richtige Star der Mannschaft, nachdem sich Offensivspieler Youssef Msakni im April das Kreuzband riss und für das Turnier ausfällt. Deshalb suchte der Verband händeringend nach neuen Leistungsträgern für die „Adler von Karthago“. Rani Khedira, der Bruder von Deutschlands Weltmeister Sami, wurde gefragt. Er lehnte dankend ab – aus Fairnessgründen denen gegenüber, die sich in der WM-Quali „den Arsch aufgerissen“ hatten. „Ich würde einem Spieler den Platz klauen“, sagte Khedira.

So müssen jetzt die meist in der heimischen Liga und in Saudi-Arabien spielenden Profis für eine Überraschung sorgen.

   

SCHNELLCHECK 

Zahlen und Fakten

Höchster Sieg
2015 gegen Dschibuti (8:1)

Höchste Pleite
1960 gegen Ungarn (1:10)

Rekordnationalspieler

Radhi Jaidi (105 Spiele)

Rekordtorschütze
Issam Jemâa (36 Tore)

Wert des WM-Kaders
58 130 000 Euro

Größte Erfolge

Afrikameister 2004, WM-Qualifikation 1978, 1998, 2002, 2006

Der Trainer

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Nabil Maaloul (56) übernahm die Mannschaft im April 2017 und führte sie zur WM. 2014 war ihm das misslungen, weshalb der Ex-Profi von Hannover 96 gefeuert wurde.

  
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