Neue Helden gesucht

Eintracht Frankfurt geht in eine Saison nach großem Aderlass: Verkraften die Hessen die Abgänge von Trainer Kovac, Anführer Boateng und Torwart Hradecky?
Soll für mehr Torgefahr sorgen: Angreifer Nicolai Müller kam aus Hamburg zur Eintracht.
Soll für mehr Torgefahr sorgen: Angreifer Nicolai Müller kam aus Hamburg zur Eintracht.
Die vergangene Spielzeit verlief traumhaft für die Eintracht. Platz acht, dann der Pokalsieg im Berliner Olympiastadion gegen Bayern München. Mehr konnte man sich in Hessen nicht ausmalen. Doch nach dem DFB-Pokalsieg und dem damit verbundenen Einzug in die Europa League liegt die Messlatte hoch. Übersprungen werden muss sie ohne den zum FC Bayern abgewanderten Coach Niko Kovac und die wichtigsten Leistungsträger. Sportvorstand Fredi Bobic kündigt dennoch an: „Wir wollen die Gruppenphase der Europa League überstehen.“ Die Euphorie ist geblieben – trotz des ersten Dämpfers, dem 0:5 gegen die Kovac-Bayern im Spiel um den Supercup.


Der Aderlass des Sommers: Kovac zum Rekordmeister, Shootingstar Marius Wolf nach Dortmund, Torwart Lukas Hradecky nach Leverkusen, Abräumer Omar Mascarell zum FC Schalke, Leitwolf Kevin-Prince Boateng zu US Sassuolo. Die Helden der Vorsaison sind nicht mehr an Bord, weil es anderswo mehr Geld gibt. Wenigstens widerstand Ante Rebic, Kroatiens WM-Entdeckung, dem Werben internationaler Spitzenklubs und verlängerte seinen Vertrag.

18 verschiedene Nationalitäten sind im Eintracht-Kader vertreten.

Auf Chefebene denkt die Eintracht sowieso langfristig. Sportdirektor Bruno Hübners Vertrag wurde bis 2021 verlängert, die Arbeitspapiere von Sportvorstand Fredi Bobic und Vorstandskollege Axel Hellmann gelten nun bis 2023.


Anstelle von Kovac wird Adi Hütter die Eintracht trainieren. Seine Visionen, die früh in der Vorbereitung erkennbar waren: Der neue Trainer will aggressiv nach vorne spielen, schnelle Vorstöße wagen.

Obere Reihe (v. l.): Goncalo Paciencia, Branimir Hrgota, Carlos Salcedo, Lucas Torró, Marco Russ, Evan Obite N’Dicka, Sébastien Haller, David Abraham, Noel Knothe, Danny da Costa, Marijan Cavar, Daichi Kamada. 3. Reihe: Trainer Adi Hütter, Co-Trainer Christian Peintinger und Armin Reutershahn, Makoto Hasebe, Luka Jovic, Danny Blum, Simon Falette, Timothy Chandler, Deji Beyreuther, Athletiktrainer Martin Spohrer, Torwarttrainer Manfred Petz, Athletiktrainer Markus Murrer. 2. Reihe: Leiter Spielbetrieb Thomas Westphal, Teammanager Christoph Preuß, Leiter Analyse und Sporttechnologie Sebastian Zelichowski, Akupunkteur Koichi Kurokawa, Physiotherapeuten Patrick Kux, Thomas Stubner und Maik Liesbrock, Mannschaftsärzte Christoph Seeger und Wulf Schwietzer, Materialwarte Franco Lionti und Igor Simonov. Vorn: Marco Fabián, Nicolai Müller, Nelson Mandela Mbouhom, Mijat Gacinovic, Gelson Fernandes, Felix Wiedwald, Frederik Rönnow, Jan Zimmermann, Allan, Jetro Willems, Jonathan de Guzmán, Marc Stendera, Taleb Tawatha.
Obere Reihe (v. l.): Goncalo Paciencia, Branimir Hrgota, Carlos Salcedo, Lucas Torró, Marco Russ, Evan Obite N’Dicka, Sébastien Haller, David Abraham, Noel Knothe, Danny da Costa, Marijan Cavar, Daichi Kamada. 3. Reihe: Trainer Adi Hütter, Co-Trainer Christian Peintinger und Armin Reutershahn, Makoto Hasebe, Luka Jovic, Danny Blum, Simon Falette, Timothy Chandler, Deji Beyreuther, Athletiktrainer Martin Spohrer, Torwarttrainer Manfred Petz, Athletiktrainer Markus Murrer. 2. Reihe: Leiter Spielbetrieb Thomas Westphal, Teammanager Christoph Preuß, Leiter Analyse und Sporttechnologie Sebastian Zelichowski, Akupunkteur Koichi Kurokawa, Physiotherapeuten Patrick Kux, Thomas Stubner und Maik Liesbrock, Mannschaftsärzte Christoph Seeger und Wulf Schwietzer, Materialwarte Franco Lionti und Igor Simonov. Vorn: Marco Fabián, Nicolai Müller, Nelson Mandela Mbouhom, Mijat Gacinovic, Gelson Fernandes, Felix Wiedwald, Frederik Rönnow, Jan Zimmermann, Allan, Jetro Willems, Jonathan de Guzmán, Marc Stendera, Taleb Tawatha.
Zumal die WM gezeigt hat, wie erfolgreich konterstarke Mannschaften sein können. Unter dem peniblen Kovac hatte das interne Klima am Ende etwas gelitten. Freund der Spieler sei auch er nicht, „aber freundlich“, stellte sich sein Nachfolger am Main vor.

Um die Abgänge zu ersetzen, kaufte die Eintracht ein. Viele Neue müssen integriert werden – doch das gelang schon unter Kovac vorbildlich. Die bekanntesten Neuen: Angreifer Nicolai Müller kam vom HSV. Der dänische Nationaltorwart Frederik Rönnow soll Hradecky ersetzen, der Spanier Lucas Torró Landsmann Mascarell im defensiven Mittelfeld mimen.

Denn Hütter braucht viele Spieler, um seinen aufwendigen Spielstil über eine Saison durchzuziehen. Er erklärt: „Ich will nicht nur einen Plan A haben, sondern möchte Variabilität. Nur bedingungslos stürmen, geht in der Bundesliga nicht.“ Offen ist, ob der Österreicher im 4-4-2 oder mit einer Dreierkette spielen wird. In Bern bevorzugte er die erste Variante – und wurde Meister.

SCHNELLCHECK

Die Trikots

Heim
Heim
Auswärts
Auswärts

Das Stadion

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Commerzbank-Arena
Eröffnung: 1925
Kapazität: 51 500

Die Zugänge

Evan N’Dicka
AJ Auxerre, 5 Mio.
Lucas Torró
Real Madrid, 3,5 Mio.
Goncalo Paciencia
FC Porto, 3 Mio.
Frederik Rönnow
Bröndby IF, 2,8 Mio.
Carlos Salcedo
D. Guadalajara, 2,5 Mio. (vorher bereits ausgeliehen)
Ante Rebic
AC Florenz, 2 Mio. (vorher bereits ausgeliehen)
Chico Geraldes
Sporting Lissabon, Leihe, 0,2 Mio.
Allan
FC LIverpool U23, Leihe
Nicolai Müller
Hamburger SV, ablösefrei
Felix Wiedwald
Leeds U., Ablöse unbekannt
Sahverdi Cetin
Eigene Jugend

Die Abgänge

Marius Wolf
Borussia Dortmund, 5 Mio.
Omar Mascarell
Real Madrid, 4 Mio.
Aymen Barkok
Fortuna Düsseldorf, Leihe, 0,5 Mio.
Lukas Hradecky
Bayer 04 Leverkusen, ablösefrei
Leon Bätge
Würzburger Kickers, ablösefrei
Kevin-Prince Boateng
US Sassuolo, ablösefrei
Renat Dadashov
Estoril Praia, Ablöse unbekannt
Alexander Meier
Ziel unbekannt

Die Transferbilanz

Einnahmen: 9 500000 Euro
Ausgaben: 19 000 000 Euro
Summe: –9 500000 Euro

Der Trainer

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Adi Hütter (48) tritt in die großen Fußstapfen von Niko Kovac. Hütter sagt, er wolle nicht der Freund der Spieler sein, aber auch nicht der Feind. Bei den Young Boys Bern feierte der Österreicher große Erfolge, führte den Klub zur ersten Schweizer Meisterschaft nach 32 Jahren. Er verspricht auch in Frankfurt Offensivfußball.

Der Hitzfeld-Check

Adi Hütter kommt mit einem großen Rucksack als Nachfolger von Niko Kovac, der den Pokal geholt hat. Dazu sind Führungsspieler gegangen wie Mascarell oder Boateng. Adi Hütter ist ein Trainer, der für offensiven Fußball und gute Kommunikation steht. Ich glaube, dass er der Aufgabe gewachsen ist. Frankfurt hat mit ihm eine gute Wahl getroffen.
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