Partytime an der Isar: Zum einen läuft am Spieltag schon das Oktoberfest, zum anderen feiert Andries Jonker seinen 55. Geburtstag. Und dann steht genau an diesem Tag auch noch das Duell der beiden ältesten Bundesliga-Trainer an: Wolfsburgs Jonker gegen Bayerns Carlo Ancelotti.
Die Party-Location kennt Jonker bestens, von 2009 bis 2011 war er in München Co-Trainer unter Louis van Gaal und gewann mit den Bayern das Double, danach half er als Interimstrainer aus und war ein Jahr lang Coach der Zweiten. Spieler wie Thomas Müller oder David Alaba entwickelten sich auch unter Jonkers Anleitung. Die Rückkehr in seine ehemalige berufliche Heimat wird Erinnerungen an die 0:6-Schlappe wachrufen, die sich der VfL in der vergangenen Saison einfing. Die Statistik spricht sowieso eine klare Sprache: Neben 31 Niederlagen und fünf Unentschieden stehen nur vier Siege für den VfL zu Buche. Der letzte gelang im Januar 2015 vor heimischer Kulisse, als Bas Dost und Kevin de Bruyne jeweils zwei Tore zum 4:1-Erfolg beisteuerten. Im selben Jahr machte Robert Lewandowski in München seinen Blitz -Fünferpack gegen den VfL – übrigens auch zur Oktoberfestzeit... ths
Maxim soll jetzt endlich die Malli-Lücke schließen
Der VfL Und der FSV Mainz 05
Nach 146 Partien für die 05er wechselte Yunus Malli im Januar zum VfL Wolfsburg – mit der Suche nach einem Ersatz taten sich die Mainzer schwer. Yoshiniro Muto, Fabian Frei und Robin Quaison spielten auf Mallis offensiver Mittelfeldposition, Danny Latz a war als zentraler Mittelfeldspieler am ehesten der Nachfolger.
Richtig funktioniert hat‘s nie, am Ende der vergangenen Saison waren die Mainzer punktgleich mit Wolfsburg, mussten nur dank des besseren Torverhältnisses nicht in die Relegation. Jetzt hoffen die 05er, dass ein Neuzugang die seit Monaten klaff ende Malli-Lücke schließt: Alexandru Maxim. Der Rumäne kam vom VfB Stuttgart, will sich jett den alten Malli-Stammplatz erobern. „Ich fühle mich hinter den Spitzen wohl, vor allem, wenn ich da Freiheiten habe“, sagt der Mann, den die Bild schon mal „Maximalli“ getauft hat. Aber er sagt auch: „Yunus Malli hat einen super Job gemacht, doch ich halte nichts von Vergleichen und habe meinen eigenen Stil.“ Der neue Mainz-Trainer Sandro Schwarz sieht‘s ähnlich: „Alexandru ist nicht der klassische Zehner, sondern einer, der auch gut gegen den Ball arbeitet.“ yps
Herrlichs Erfolgsweg führte zweimal über Wolfsburg
Der VfL und Bayer Leverkusen
Der neue Bayer-Trainer heißt Heiko Herrlich – und er ist ein alter Bekannter, auch für den VfL. Denn zwei der wichtigsten Karriere-Stationen Herrlichs haben mit Wolfsburg zu tun. Als Stürmer gewann er 1995 den DFB-Pokal mit Gladbach, erzielte beim 3:0-Endspielsieg gegen den VfL Wolfsburg den Treffer zum Endstand.
2005 wurde er Trainer, seine siebte Station war Jahn Regensburg. Mit den Regensburgern setzte er sich 2016 in zwei Aufstiegsspielen zur 3. Liga knapp gegen den VfL Wolfsburg II durch, anschließend schaffte Herrlich mit seinem Team sogar den Durchmarsch in die 2. Liga. Eine Erfolgsbilanz, die dafür sorgte, dass man sich in Leverkusen wieder an den Mann erinnerte, der vor seiner Gladbacher Zeit vier Jahre für Bayer auf Torejagd gegangen war. Jetzt hat Herrlich, der unter anderem auch schon Deutschlands U 17 und U 19, den VfL Bochum und die SpVgg Unterhaching trainiert hat, Großes vor mit seinem alten Klub: „Der Verein hat vorgegeben, ins internationale Geschäft zurückkehren zu wollen. Das akzeptiere ich so. Mir hat ja niemand die Pistole an den Kopf gehalten und gesagt, dass ich es machen muss. Nach oben sind keine Grenzen gesetzt.“ ths
Erfolgstrainer mit Zukunfts-Fragezeichen
Der VfL und 1899 Hoffenheim
Für 1899 Hoffenheim ist Wolfsburg kein gutes Pflaster: Von neun Partien in der VW-Arena gewann der VfL satte sechs, den einzigen Sieg in Wolfsburg holte die TSG am 25. Februar 2012.
Damals noch bei den Kraichgauern: Torhüter Koen Casteels, der aber in der Saison 2011/12 keinen Einsatz verzeichnen konnte und über den Umweg Werder Bremen 2015 beim VfL landete. Dort ist er mittlerweile die Nummer 1 zwischen den Pfosten – und schaffte 2017 das, was er 2013 mit Hoffenheim auch schon geschafft hatte: den Klassenerhalt in der Relegation. Seither reichte es für Hoffenheim zu den Plätzen neun, acht, 15 – und unter Julian Nagelsmann zuletzt zu Rang vier. Der jüngste Bundesliga-Coach wird als Erfolgstrainer gefeiert, muss sich jetzt auch auf internationalem Parkett bewähren und verlängerte erst im Juli seinen Vertrag bis 2021. Doch wieviel Hoffenheim tatsächlich noch von dem 30-jährigen hat, fragt sich auch 1899-Mäzen Dietmar Hopp: „So einen außergewöhnlichen Trainer in einem relativ kleinen Klub zu halten, ist ausgeschlossen. Da mache ich mir keine Illusionen.“ yps