Alles zurück auf null
Nach zwei Relegationen will der VfL den Abwärtstrend stoppen. Manager Jörg Sc hmadtke soll besser einkaufen als die Vorgänger. VW will Erfolge sehen.
Zweimal in Folge rettete sich der VfL Wolfsburg zuletzt in der Relegation ganz knapp vor dem Abstieg. Wolfsburg – der vom VW-Konzern finanzierte Klub, der 2009 noch deutscher Meister war und 2015 den DFB-Pokal gewann. Allein seit diesem Titel investierten die „Wölfe“ in drei Jahren über 216 Millionen Euro für neue Spieler – und entwickelten sich mit diesen zum absoluten Sorgenklub.
Jörg Schmadtke soll nun derjenige sein, der als Geschäftsführer einen Kader zusammenstellt, der den Absturz des Werksklubs beendet. „Ein einstelliger Tabellenplatz“ ist laut VW-Betriebsratschef Bernd Osterloh das Ziel und somit die Vorgabe für Schmadtke und Trainer Bruno Labbadia, der mal wieder beweisen muss, dass in ihm mehr steckt als ein „Feuerwehrmann“ für abstiegsbedrohte Teams. „Ich möchte, dass es jetzt eine nachhaltige Entwicklung beim VfL gibt“, sagte Osterloh zur „Wolfsburger Allgemeinen Zeitung“.
2 von elf Ligaspielen konnte Wolfsburg unter Bruno Labbadia als Trainer erst gewinnen.
Dafür investierte Schmadtke 42,5 Millionen Euro in neue Spieler. Besonders der Sturm wurde mit Daniel Ginczek, der für 14 Millionen Euro vom VfB Stuttgart geholt wurde, und Wout Weghorst, für den der AZ Alkmaar 10,5 Millionen Euro kassierte, verstärkt.
Noch wichtiger waren Schmadtke offenbar Veränderungen fernab des Kaders. Mit Marcel Schäfer – in der erfolgreichen Zeit Spieler in Wolfsburg – als Sportdirektor holte sich der Geschäftsführer Unterstützung ins Büro. Schäfer soll als Bindeglied zur Mannschaft fungieren und neue Spieler von der Wolfsburg-DNA überzeugen. Schon zu lange gilt der VfL nur als finanziell attraktiver Arbeitgeber, jetzt sollen sich die Profis wieder mit Wolfsburg identifizieren.
Um diese Identifikation zu stärken, führte Schmadtke ein Wertesystem ein. Dass dies überhaupt nötig ist, deutet an, in welchem Zustand sich die Mannschaft zuletzt wirklich befand. „Daran kann sich jeder orientieren, damit beschäftigen und dran halten. Das wollen wir insgesamt im Klub durchziehen“, erklärt der frühere Macher von Hannover und Köln. Und um welche Werte geht es? „Leidenschaft, Arbeit und Fußball sind schon mal drei. Aber auch Umgang miteinander, Kommunikation, Ehrlichkeit, Einsatzbereitschaft. Es gibt viele Werte, die wichtig sind. Und die werden wir wieder hervorheben, vorleben und einfordern.“
Eigentlich selbstverständlich, doch in Wolfsburg muss man wieder bei null beginnen.
Der Hitzfeld-Check
Ich habe das Gefühl, dass Wolfsburg um Anerkennung in der Liga kämpfen muss, weil einfach die Basis, die Tradition fehlt. Sie haben zuletzt häufig enttäuscht und die Erwartungen, auch von VW, nicht erfüllt. Das viele Geld zahlt das Werk ja nicht dafür, um nicht abzusteigen, sondern um sich auf internationaler Bühne zu präsentieren. Augenzwinkernd: Jörg Schmadtke ist krisenerprobt – im Vergleich zu Köln dürfte ihm Wolfsburg fast wie ein Sanatorium vorkommen.
Eigentlich selbstverständlich, doch in Wolfsburg muss man wieder bei null beginnen.
Der Hitzfeld-Check
Ich habe das Gefühl, dass Wolfsburg um Anerkennung in der Liga kämpfen muss, weil einfach die Basis, die Tradition fehlt. Sie haben zuletzt häufig enttäuscht und die Erwartungen, auch von VW, nicht erfüllt. Das viele Geld zahlt das Werk ja nicht dafür, um nicht abzusteigen, sondern um sich auf internationaler Bühne zu präsentieren. Augenzwinkernd: Jörg Schmadtke ist krisenerprobt – im Vergleich zu Köln dürfte ihm Wolfsburg fast wie ein Sanatorium vorkommen.
Schnellcheck
Die Zugänge
Daniel Ginczek
VfB Stuttgart, 14 Mio.
Wout Weghorst
AZ Alkmaar, 10,5 Mio.
Jérôme Roussillon
HSC Montpellier, 5 Mio.
Marcel Tisserand
FC Ingolstadt, 7 Mio.
Felix Klaus
Hannover 96, 3 Mio.
Pavao Pervan
LASK, Ablöse unbekannt
Paul-Georges Ntep
AS Saint-Étienne, Leih-Ende
Paul Seguin
Dyn. Dresden, Leih-Ende
Daniel Ginczek
VfB Stuttgart, 14 Mio.
Wout Weghorst
AZ Alkmaar, 10,5 Mio.
Jérôme Roussillon
HSC Montpellier, 5 Mio.
Marcel Tisserand
FC Ingolstadt, 7 Mio.
Felix Klaus
Hannover 96, 3 Mio.
Pavao Pervan
LASK, Ablöse unbekannt
Paul-Georges Ntep
AS Saint-Étienne, Leih-Ende
Paul Seguin
Dyn. Dresden, Leih-Ende
Die Abgänge
Daniel Didavi
VfB Stuttgart, 4 Mio.
Max Grün
Ziel unbekannt
Landry Dimata
RSC Anderlecht, Leihe
Divock Origi
FC Liverpool, Leih-Ende
Die Transferbilanz
Einnahmen: 4 000 000 Euro
Ausgaben: 39 500 000 Euro
-----------------------
Summe: –35 500 000 Euro
Daniel Didavi
VfB Stuttgart, 4 Mio.
Max Grün
Ziel unbekannt
Landry Dimata
RSC Anderlecht, Leihe
Divock Origi
FC Liverpool, Leih-Ende
Die Transferbilanz
Einnahmen: 4 000 000 Euro
Ausgaben: 39 500 000 Euro
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Summe: –35 500 000 Euro
Der Trainer
Bruno Labbadia (52) rettete vor den Wolfsburgern bereits den VfB Stuttgart und den Hamburger SV vor dem Abstieg. Außerdem war er tätig bei Bayer Leverkusen und zählt mit bisher 211 Bundesliga-Spielen zu den erfahreneren Vertretern seiner Zunft. Als Spieler lief der Mittelstürmer zweimal für die deutsche Nationalelf auf.