Wunsch nach Spektakel

Nach zwei turbulenten Jahren werden bei Borussia Dortmund alle Uhren auf null gestellt. Mit Wunschtrainer Lucien Favre will man endlich wieder Ruhe und Erfolg.
Führungsspieler: Marco Reus ist seit dieser Saison Kapitän beim BVB.
Führungsspieler: Marco Reus ist seit dieser Saison Kapitän beim BVB.
Vier Übungsleiter in 14 Monaten sprechen eine deutliche Sprache – beim BVB lief zuletzt einiges schief. Unter Thomas Tuchel spielte man eine der erfolgreichsten Saisons der Klubgeschichte und gewann den DFB-Pokal, doch es passte menschlich nicht. Nachfolger Peter Bosz scheiterte an seiner Sturm-und-Drang-Philosophie, und Peter Stöger war nur die Aushilfe, die die Saison rettete. Für die ganz großen Ziele eignete er sich nicht. Dafür ist jetzt Lucien Favre da.


Mit dem Schweizer Taktikfuchs, der schon Mönchengladbach in die Champions League führte, hat der BVB seine Wunschlösung gefunden. Er soll die guten Ansätze seiner Vorgänger veredeln und vereinen – und für Ruhe UND Erfolg sorgen.

3 Trainer verschliss der BVB in 14 Monaten: Nach Tuchel, Bosz und Stöger ist jetzt Favre da.

„Lucien Favre hat auf all seinen Stationen nicht nur erfolgreich gearbeitet, sondern auch eine Handschrift hinterlassen“, sagt BVB-Boss Hans-Joachim Watzke. Favre setzt auf eine gesunde Mischung aus Phasen, in denen seine Mannschaft den Ball und den Gegner kontrolliert, und solchen, in denen sein Team auf Konter lauert. „Wer nicht kontern kann, ist keine große Mannschaft“, sagt er.

Grundsätzlich möchte er mit dem BVB selbst das Spiel machen und für Spektakel sorgen im Fußballtempel Signal-Iduna-Park. Kein Wunder bei der Ansammlung von starken Offensivkräften.

Obere Reihe (v. l.): Lucas Alario, Sven Bender, Kai Havertz, Jonathan Tah, Panagiotis Retsos, Dominik Kohr. 3. Reihe: Chinedu Ekene, Leon Bailey, Julian Baumgartlinger, Lars Bender, Aleksandar Dragovic, Jakub Bednarczyk, Sam Schreck, Mitchell Weiser. 2. Reihe: Cheftrainer Heiko Herrlich, Co-Trainer Xaver Zembrod, Co-Trainer Nico Schneck, Karim Bellarabi, Benjamin Henrichs, Athletiktrainer Schahriar Bigdeli, Torwarttrainer David Thiel, Chefanalyst Marcel Daum, Athletiktrainer Daniel Jouvin. Vorn: Charles Aránguiz, Paulinho, Thorsten Kirschbaum, Lukas Hradecky, Ramazan Özcan, Tomasz Kucz, Kevin Volland, Wendell.
Obere Reihe (v. l.): Lucas Alario, Sven Bender, Kai Havertz, Jonathan Tah, Panagiotis Retsos, Dominik Kohr. 3. Reihe: Chinedu Ekene, Leon Bailey, Julian Baumgartlinger, Lars Bender, Aleksandar Dragovic, Jakub Bednarczyk, Sam Schreck, Mitchell Weiser. 2. Reihe: Cheftrainer Heiko Herrlich, Co-Trainer Xaver Zembrod, Co-Trainer Nico Schneck, Karim Bellarabi, Benjamin Henrichs, Athletiktrainer Schahriar Bigdeli, Torwarttrainer David Thiel, Chefanalyst Marcel Daum, Athletiktrainer Daniel Jouvin. Vorn: Charles Aránguiz, Paulinho, Thorsten Kirschbaum, Lukas Hradecky, Ramazan Özcan, Tomasz Kucz, Kevin Volland, Wendell.
So trifft er in Dortmund auf Marco Reus (nun Kapitän), den Favre in Gladbach zum Nationalspieler formte. Dass der unter Favre wieder aufblüht, hoffen sie beim BVB ebenso wie im Fall Mario Götze, dem in der Talsohle steckenden WM-Helden von 2014. Kräftig investiert hat der Verein freilich in defensive Stabilität. Die Abwehr soll Abdou Diallo, mit 28 Millionen Euro Ablöse teuerster Bundesliga-Einkauf des Sommers, verstärken. Im defensiven Mittelfeld stopfen künftig mit Thomas Delaney (kam von Werder Bremen) und Axel Witsel (von Tianjin) zwei 20-Millionen-Männer die im Vorjahr allzu großen Löcher. Gerade der Letztgenannte, der mit Belgien WM-Dritter geworden ist, soll dem Team Führung auf dem Platz geben, die es zuletzt oft vergeblich gesucht hat.

Auch fernab des Platzes bekam der Verein Qualität dazu. Als eine Lehre aus der Vorsaison, in der sich die Stars Aubameyang und Dembélé wegstreikten, rückt mit Sebastian Kehl ein weiteres BVB-Idol an die Seite von Sportdirektor Michael Zorc und nah an die Mannschaft. Sein Job: Leiter der Lizenzspielerabteilung. Dazu hat Watzke den ehemaligen Dortmunder Meistertrainer Matthias Sammer als „externen Berater“ mit ins Boot geholt. Künftig soll in Dortmund wieder nach der Pfeife der Klubführung getanzt werden.

SCHNELLCHECK

Die Trikots

Heim
Heim
Auswärts
Auswärts

Das Stadion

Wunsch nach Spektakel Image 8
Signal-Iduna-Park
Eröffnung: 1974
Kapazität: 81 365

Die Zugänge

Abdou Diallo
Mainz 05, 28 Mio.
Thomas Delaney
Werder Bremen, 20 Mio.
Axel Witsel
Tianjin Quanjian, 20 Mio.
Marius Wolf
Eintracht Frankfurt, 5 Mio.
Marwin Hitz
FC Augsburg, ablösefrei
Achraf Hakimi
Real Madrid, Leihe

Die Abgänge

Andrij Yarmolenko
West Ham United, 20 Mio.
Sokratis
Arsenal London, 16 Mio.
Mikel Merino
Newcastle United, 7 Mio.
Gonzalo Castro
VfB Stuttgart, 5 Mio.
André Schürrle
FC Fulham, Leihe, 0,4 Mio.
Erik Durm
Huddersfield, ablösefrei
Dominik Reimann
Holstein Kiel, ablösefrei
Felix Passlack
Norwich City, Leihe (zuvor an Hoffenheim verliehen)
Michy Batshuayi
FC Chelsea, Leih-Ende
Roman Weidenfeller
Karriereende

Die Transferbilanz

Einnahmen: 48 400 000 Euro
Ausgaben: 73 000 000 Euro
Summe: –24 600 000 Euro

* Ein offizielles Bild des Auswärtstrikots lag bis Redaktionsschluss nicht vor.

Der Trainer

Wunsch nach Spektakel Image 9
Lucien Favre (60) ist nach drei Jahren zurück in der Bundesliga. Von 2011 bis 2015 trainierte der Schweizer Mönchengladbach, zuvor drei Jahre lang Hertha BSC. Nach erfolgreichen Zeiten bei beiden Klubs endete die Zusammenarbeit abrupt. Der BVB lotste Favre nun vom südfranzösischen Nizza ins Ruhrgebiet.

Der Hitzfeld-Check

Ich glaube nicht, dass es für den BVB mit Lucien Favre große Probleme geben wird, weil er ein Trainer ist, der sich voll auf seinen Job fokussiert, auf taktische und spielerische Komponenten sowie auf die Entwicklung der Mannschaft. Ein Topmann!
zurück zur Übersicht Bundesliga 2018/2019