Chefcoach Stephan Lerch im Interview
Vor einem Jahr trat Stephan Lerch die Rolle als Chefcoach bei den Wölfinnen an. Im Interview mit Jasmina Schweimler spricht der examinierte Sport- und Biolehrer über die bisherigen Erlebnisse, Tagesabläufe und die Ziele für die kommende Saison.
In Ihrer ersten Saison als Trainer der VfL-Frauen haben Sie direkt das Double gewonnen. Wie haben Sie das Jahr erlebt?
Das war ein sehr aufregendes Jahr. Man kann das so ein bisschen in Hin- und Rückrunde unterteilen. In der Hinrunde war es für mich komplettes Neuland, da musste ich viel verarbeiten. Ich bin zwar schon lange dabei, habe aber viele Eindrücke gewonnen. Aber man steht als Cheftrainer noch mal in einer komplett neuen Verantwortung, das habe ich gerade in der Hinrunde zu spüren bekommen. Dennoch habe ich mich vom ersten Tag an in dieser Rolle sehr wohlgefühlt.
Und in der Rückrunde?
Da merkt man, dass es um alles oder nichts geht. Diesen Druck spürt man dann schon. Die entscheidenden Spiele kommen, die finale Phase bricht an. Das war sehr lehrreich – auch weil ich viele unterschiedliche Erfahrungen sammeln konnte. Es hat mir aber nicht nur sehr, sehr viel Spaß gemacht, sondern auch Lust auf mehr. Ich bin sehr dankbar, dass ich diese Eindrücke gewinnen konnte.
In Ihrer ersten Saison als Trainer der VfL-Frauen haben Sie direkt das Double gewonnen. Wie haben Sie das Jahr erlebt?
Das war ein sehr aufregendes Jahr. Man kann das so ein bisschen in Hin- und Rückrunde unterteilen. In der Hinrunde war es für mich komplettes Neuland, da musste ich viel verarbeiten. Ich bin zwar schon lange dabei, habe aber viele Eindrücke gewonnen. Aber man steht als Cheftrainer noch mal in einer komplett neuen Verantwortung, das habe ich gerade in der Hinrunde zu spüren bekommen. Dennoch habe ich mich vom ersten Tag an in dieser Rolle sehr wohlgefühlt.
Und in der Rückrunde?
Da merkt man, dass es um alles oder nichts geht. Diesen Druck spürt man dann schon. Die entscheidenden Spiele kommen, die finale Phase bricht an. Das war sehr lehrreich – auch weil ich viele unterschiedliche Erfahrungen sammeln konnte. Es hat mir aber nicht nur sehr, sehr viel Spaß gemacht, sondern auch Lust auf mehr. Ich bin sehr dankbar, dass ich diese Eindrücke gewinnen konnte.
Was haben Sie über sich gelernt, was Sie vielleicht vorher noch nicht wussten?
Ich denke über viele Themengebiete nach. Selbst im Urlaub macht man sich Gedanken, was gut oder schlecht gelaufen ist, wo man noch Potenziale sieht – auch bei mir selbst. Ich habe in der vergangenen Saison viele verschiedene Situationen durchlebt – sowohl welche mit gutem als auch mit weniger gutem Ausgang – und habe auch über mich viel erfahren können.
Der Moment nach einem verlorenen Champions- League-Finale ist so eine Situation?
Natürlich prägt einen so etwas und man braucht Feingefühl, um Spielerinnen in so einem Moment aufzubauen. Wir brauchen dabei aber gar nicht so sehr über mich zu reden, denn wir haben auch viele Spielerinnen dabei, die solche Situationen kennen und einen tollen Charakter besitzen.
Die Mannschaft hat gezeigt, dass sie selbst mit solchen Situationen umgehen kann, jedes Teammitglied hat allerdings seine eigene Art und Weise, diese zu verarbeiten.
Haben Sie den Job als Cheftrainer so intensiv erwartet?
Als ich noch Co-Trainer an der Seite von Ralf Kellermann war, konnte ich natürlich schon viel über die Schulter schauen und erahnen, wie es sein wird. Man macht sich schon im Vorfeld Gedanken und es ist einem bewusst, dass viele Aufgaben und jede Menge Verantwortung auf einen zukommen. Als es dann auf unser Saisonende zuging, waren Druck und Verantwortung in einem Maß gewachsen, das man sich so nicht hätte vorstellen können. Man weiß vorher ja auch nicht, wie die Saison verläuft. Klar war mir immer, dass es gerade beim VfL eine intensive Aufgabe ist. Ein weiterer Bereich, mit dem ich als Co-Trainer kaum Berührungspunkte hatte, war die Arbeit mit den Medien.
Inwiefern?
Dass es Presserunden vor oder nach Spielen gibt, war mir bekannt. Es gibt zwischen den Partien aber viele weitere mediale Termine zu diversen Themen, die nicht nur die Spielerinnen, sondern auch mich betreffen. Es ist aber gut, dass unsere Spielerinnen sehr im Mittelpunkt stehen und dass es ein großes mediales Interesse an ihnen gibt. Das und den Umgang in diesem Bereich kannte ich vorher so nicht.
Wie kann man sich Ihren Aufgabenbereich vorstellen?
Oft haben wir zweimal am Tag Training. Das muss organisiert und vorbereitet werden. Danach leite ich die Einheit auf dem Platz, die anschließend ausgewertet wird. Man hat aber auch dazwischen sehr wichtige Phasen, sprich Gespräche mit Spielerinnen zu führen. Ich stehe im ständigen Austausch mit der medizinischen Abteilung, schaue, wie die Belastung war, und entscheide, ob eine Spielerin auch mal individuell arbeiten muss. Zudem wird der kommende Gegner im Vorfeld eines Spiels beobachtet. Videomaterial wird erfasst, ausgewertet und präsentiert. Auch das eigene Spiel wird analysiert. Wir sichten das Videomaterial, werten es im Trainerteam aus und stellen es der Mannschaft vor. Meine Aufgaben als Trainer sind daher äußerst vielfältig. Um die ganzen Themen erfolgreich umzusetzen, ist jedoch auch ein hervorragend funktionierendes Team hinter dem Team vonnöten.
Ich denke über viele Themengebiete nach. Selbst im Urlaub macht man sich Gedanken, was gut oder schlecht gelaufen ist, wo man noch Potenziale sieht – auch bei mir selbst. Ich habe in der vergangenen Saison viele verschiedene Situationen durchlebt – sowohl welche mit gutem als auch mit weniger gutem Ausgang – und habe auch über mich viel erfahren können.
Der Moment nach einem verlorenen Champions- League-Finale ist so eine Situation?
Natürlich prägt einen so etwas und man braucht Feingefühl, um Spielerinnen in so einem Moment aufzubauen. Wir brauchen dabei aber gar nicht so sehr über mich zu reden, denn wir haben auch viele Spielerinnen dabei, die solche Situationen kennen und einen tollen Charakter besitzen.
Die Mannschaft hat gezeigt, dass sie selbst mit solchen Situationen umgehen kann, jedes Teammitglied hat allerdings seine eigene Art und Weise, diese zu verarbeiten.
Haben Sie den Job als Cheftrainer so intensiv erwartet?
Als ich noch Co-Trainer an der Seite von Ralf Kellermann war, konnte ich natürlich schon viel über die Schulter schauen und erahnen, wie es sein wird. Man macht sich schon im Vorfeld Gedanken und es ist einem bewusst, dass viele Aufgaben und jede Menge Verantwortung auf einen zukommen. Als es dann auf unser Saisonende zuging, waren Druck und Verantwortung in einem Maß gewachsen, das man sich so nicht hätte vorstellen können. Man weiß vorher ja auch nicht, wie die Saison verläuft. Klar war mir immer, dass es gerade beim VfL eine intensive Aufgabe ist. Ein weiterer Bereich, mit dem ich als Co-Trainer kaum Berührungspunkte hatte, war die Arbeit mit den Medien.
Inwiefern?
Dass es Presserunden vor oder nach Spielen gibt, war mir bekannt. Es gibt zwischen den Partien aber viele weitere mediale Termine zu diversen Themen, die nicht nur die Spielerinnen, sondern auch mich betreffen. Es ist aber gut, dass unsere Spielerinnen sehr im Mittelpunkt stehen und dass es ein großes mediales Interesse an ihnen gibt. Das und den Umgang in diesem Bereich kannte ich vorher so nicht.
Wie kann man sich Ihren Aufgabenbereich vorstellen?
Oft haben wir zweimal am Tag Training. Das muss organisiert und vorbereitet werden. Danach leite ich die Einheit auf dem Platz, die anschließend ausgewertet wird. Man hat aber auch dazwischen sehr wichtige Phasen, sprich Gespräche mit Spielerinnen zu führen. Ich stehe im ständigen Austausch mit der medizinischen Abteilung, schaue, wie die Belastung war, und entscheide, ob eine Spielerin auch mal individuell arbeiten muss. Zudem wird der kommende Gegner im Vorfeld eines Spiels beobachtet. Videomaterial wird erfasst, ausgewertet und präsentiert. Auch das eigene Spiel wird analysiert. Wir sichten das Videomaterial, werten es im Trainerteam aus und stellen es der Mannschaft vor. Meine Aufgaben als Trainer sind daher äußerst vielfältig. Um die ganzen Themen erfolgreich umzusetzen, ist jedoch auch ein hervorragend funktionierendes Team hinter dem Team vonnöten.
Wo bleibt da die Zeit für Privatleben?
Als Cheftrainer nimmt man viele Dinge mit nach Hause. Man kann nicht sofort abschalten, wenn man vom Trainingsplatz geht. Die Zeit nimmt man sich aber auch mal, um privat seinen Hobbys nachzugehen oder die Familie zu besuchen. Das braucht man auch, damit man den Kopf frei bekommt. Meine Frau ist übrigens regelmäßig bei den Heimspielen dabei und war auch bei den Finalspielen vergangene Saison vor Ort.
Ist Ihre Frau denn auch so fußballbegeistert?
Wir haben uns kennengelernt, als ich in der U17 von Eintracht Frankfurt gespielt habe. Damals war ich auch schon sehr eingespannt, habe leistungsorientierten Fußball gespielt, war bereits viel unterwegs und hatte vier- bis fünfmal die Woche Training. Das ist also nicht gänzlich neu für sie. Meine Frau war auch diejenige, die mir die Eignungsprüfung vom Trainerschein geschenkt hat, was zeigt, dass sie mich schon früh auf diesem Weg unterstützt hat.
Mit Sara Doorsoun, Mary earps, Pia-Sophie Wolter, Anna-Lena Stolze und Melina Loeck gibt es fünf Neuzugänge. Wie ist der Eindruck nach den ersten Wochen Training?
Alle Neuzugänge, ob extern oder aus der eigenen Jugend, haben sich gut eingefunden. Sie tun der Mannschaft und dem Kader gut. Es ist ein guter Mix aus Erfahrung und Talent. Sie bringen sich sehr gut ein. Sportlich gesehen ist es für alle eine Herausforderung – aber alle bringen eine hohe Motivation mit.
Es scheint immer so, dass Neuzugänge, egal aus welchem Land, sich beim VfL schnell einfinden. gibt es da ein Erfolgsrezept?
Die Mannschaft weiß, dass Neuverpflichtungen wichtig sind und ab und an auch sein müssen, um den langfristigen Erfolg zu gewährleisten. Viele Spielerinnen haben dieselbe Erfahrung gemacht, wissen wie es ist, in eine intakte Mannschaft zu kommen, und greifen den Neuen dementsprechend unter die Arme. Hier ist niemand allein. Das ist immer toll zu sehen!
Sie betonen oft, wie charakterstark diese Mannschaft ist …
Ja, das ist sehr beeindruckend, was die Spielerinnen Jahr für Jahr auf den Platz bringen. Damit meine ich nicht nur die fußballerische Qualität, sondern auch die Mentalität. Nur im Team kannst du erfolgreich sein. Das gilt für unser Trainerteam sowie mit der gesamten Mannschaft. Das haben alle verinnerlicht. Das ist eine ganz, ganz große Stärke. Andere sagen, unsere Mannschaft sei nur zusammengewürfelt. Wir haben bewiesen, dass dem nicht so ist.
Was ist kommende Saison das Ziel?
Wir wollen um alle drei Titel mitspielen. Am Ende soll es mindestens einer sein. Zudem wollen wir uns wieder über die Allianz Frauen-Bundesliga für die Champions League qualifizieren. Das ist nach wie vor unser Ziel. Und gerade weil wir erst vor Kurzem das Champions- League-Finale verloren haben, ist der Ansporn dort besonders groß. Da werden wir dieses Jahr extra motiviert sein.
Hat ein Titel Priorität?
Nach wie vor ist die deutsche Meisterschaft der ehrlichste Titel. Die Liga ist unser Tagesgeschäft, man muss über einen langen Zeitraum konstant gute Leistung bringen und sich gegen alle Mannschaften durchsetzen. Das streben wir an. Beim DFB-Pokal und in der Champions League braucht man dagegen auch mal ein bisschen Losglück und kann es nicht beeinflussen. Aber natürlich fahren wir immer gerne nach Köln, das ist immer ein richtiges Spektakel. Die Königsklasse ist ein enorm wertvoller Titel, man kriegt sehr viel Ansehen in ganz Europa. Ich würde keine Priorität setzen, aber wir kennen unsere Qualitäten und sind in der Lage, um jeden einzelnen Titel mitzuspielen.
Als Cheftrainer nimmt man viele Dinge mit nach Hause. Man kann nicht sofort abschalten, wenn man vom Trainingsplatz geht. Die Zeit nimmt man sich aber auch mal, um privat seinen Hobbys nachzugehen oder die Familie zu besuchen. Das braucht man auch, damit man den Kopf frei bekommt. Meine Frau ist übrigens regelmäßig bei den Heimspielen dabei und war auch bei den Finalspielen vergangene Saison vor Ort.
Ist Ihre Frau denn auch so fußballbegeistert?
Wir haben uns kennengelernt, als ich in der U17 von Eintracht Frankfurt gespielt habe. Damals war ich auch schon sehr eingespannt, habe leistungsorientierten Fußball gespielt, war bereits viel unterwegs und hatte vier- bis fünfmal die Woche Training. Das ist also nicht gänzlich neu für sie. Meine Frau war auch diejenige, die mir die Eignungsprüfung vom Trainerschein geschenkt hat, was zeigt, dass sie mich schon früh auf diesem Weg unterstützt hat.
Mit Sara Doorsoun, Mary earps, Pia-Sophie Wolter, Anna-Lena Stolze und Melina Loeck gibt es fünf Neuzugänge. Wie ist der Eindruck nach den ersten Wochen Training?
Alle Neuzugänge, ob extern oder aus der eigenen Jugend, haben sich gut eingefunden. Sie tun der Mannschaft und dem Kader gut. Es ist ein guter Mix aus Erfahrung und Talent. Sie bringen sich sehr gut ein. Sportlich gesehen ist es für alle eine Herausforderung – aber alle bringen eine hohe Motivation mit.
Es scheint immer so, dass Neuzugänge, egal aus welchem Land, sich beim VfL schnell einfinden. gibt es da ein Erfolgsrezept?
Die Mannschaft weiß, dass Neuverpflichtungen wichtig sind und ab und an auch sein müssen, um den langfristigen Erfolg zu gewährleisten. Viele Spielerinnen haben dieselbe Erfahrung gemacht, wissen wie es ist, in eine intakte Mannschaft zu kommen, und greifen den Neuen dementsprechend unter die Arme. Hier ist niemand allein. Das ist immer toll zu sehen!
Sie betonen oft, wie charakterstark diese Mannschaft ist …
Ja, das ist sehr beeindruckend, was die Spielerinnen Jahr für Jahr auf den Platz bringen. Damit meine ich nicht nur die fußballerische Qualität, sondern auch die Mentalität. Nur im Team kannst du erfolgreich sein. Das gilt für unser Trainerteam sowie mit der gesamten Mannschaft. Das haben alle verinnerlicht. Das ist eine ganz, ganz große Stärke. Andere sagen, unsere Mannschaft sei nur zusammengewürfelt. Wir haben bewiesen, dass dem nicht so ist.
Was ist kommende Saison das Ziel?
Wir wollen um alle drei Titel mitspielen. Am Ende soll es mindestens einer sein. Zudem wollen wir uns wieder über die Allianz Frauen-Bundesliga für die Champions League qualifizieren. Das ist nach wie vor unser Ziel. Und gerade weil wir erst vor Kurzem das Champions- League-Finale verloren haben, ist der Ansporn dort besonders groß. Da werden wir dieses Jahr extra motiviert sein.
Hat ein Titel Priorität?
Nach wie vor ist die deutsche Meisterschaft der ehrlichste Titel. Die Liga ist unser Tagesgeschäft, man muss über einen langen Zeitraum konstant gute Leistung bringen und sich gegen alle Mannschaften durchsetzen. Das streben wir an. Beim DFB-Pokal und in der Champions League braucht man dagegen auch mal ein bisschen Losglück und kann es nicht beeinflussen. Aber natürlich fahren wir immer gerne nach Köln, das ist immer ein richtiges Spektakel. Die Königsklasse ist ein enorm wertvoller Titel, man kriegt sehr viel Ansehen in ganz Europa. Ich würde keine Priorität setzen, aber wir kennen unsere Qualitäten und sind in der Lage, um jeden einzelnen Titel mitzuspielen.