Alex Popp: Ihr neuntes Pokalfinale wäre fast ihr schlimmstes geworden

Frauenfußball: VfLerin scheiterte im Elfmeter-Krimi gegen Essen – „Ich wollte eigentlich in die Mitte schießen“
Sie wäre fast zur tragischen Figur geworden: Als einzige VfL-Spielerin scheiterte die erfahrene Alexandra Popp im DFB-Pokalfinale im Elfmeterschießen gegen die SGS Essen. 
Sie wäre fast zur tragischen Figur geworden: Als einzige VfL-Spielerin scheiterte die erfahrene Alexandra Popp im DFB-Pokalfinale im Elfmeterschießen gegen die SGS Essen. 
Köln. Immer, wenn Alexandra Popp im DFB-Pokalfinale stand, kehrte sie mit der Trophäe nach Hause zurück. So war es auch am Samstag, nachdem sich Frauenfußball-Bundesligist VfL Wolfsburg mit 7:5 nach Elfmeterschießen gegen die SGS Essen durchgesetzt hatte. Doch beinahe wäre aus dem Titelgewinn diesmal für Popp nichts geworden – und daran hätte sie maßgeblichen Anteil gehabt.

Über 120 Minuten ackerte Popp gegen Essen, gewann viele Kopfballduelle, tauchte auch immer wieder vor dem gegnerischen Tor auf. Rein wollte der Ball diesmal allerdings nicht – nicht mal im anschließenden Elfmeterschießen. Als dritte Wolfsburgerin trat sie an (Dominique Bloodworth und Claudia Neto hat dritten bereits getroffen). Doch ihr versagten die Nerven. „Mein Problem war, dass ich nachgedacht habe. Mein erster Plan war, knallhart in die Mitte zu schießen. Aber ich habe mich kurzfristig umentschieden – das hat zu dem Misserfolg geführt“, erklärte die Kapitänin. Statt in die Mitte segelte der Ball links oben am Tor vorbei. Die Enttäuschung war groß. Was ging ihr da bloß durch den Kopf? Popp ehrlich: „Ach du Kacke, wie doof bist du eigentlich?!“
Aber ihre starke Serie hielt trotz des Fehlschusses, ihr neunter Triumph war perfekt. Mit dem VfL war es ihr siebter, der sechste in Folge. Zudem gewann sie den DFB-Pokal 2009 und 2010 mit dem FCR Duisburg. Dass sie auch diesmal jubeln durfte, daran hatte Wolfsburgs Torfrau Friederike Abt großen Anteil. Sie parierte gleich zwei Essener Elfmeter und brachte die Wolfsburgerinnen damit auf die Siegerstraße. Schließlich war es Bundesliga-Torschützenkönigin Pernille Harder, die mit einem abgezockten Kullerball unten rechts den Sieg perfekt machte. Popp wusste anschließend, bei wem sie sich zu bedanken hatte. „Ich bin umso glücklicher, dass man mir sozusagen den Hintern gerettet hat“, so die deutsche Nationalspieler
Am Ende durfte sie dann aber doch mit den Teamkolleginnen ihren neunten Triumph in diesem Wettbewerb feiern. Fotos: dpa
Am Ende durfte sie dann aber doch mit den Teamkolleginnen ihren neunten Triumph in diesem Wettbewerb feiern. Fotos: dpa
Dass sie die Trophäe inzwischen Jahr für Jahr in den Händen halten darf, mache sie „sehr stolz und glücklich“. Es sei nicht selbstverständlich, „dass wir jedes Jahr aufs Neue so erfolgreich sind. Das hat mit viel harter Arbeit zu tun“, betont Popp. Dabei hatte es für den VfL gegen die SGS denkbar schlecht angefangen, bereits nach elf Sekunden lag das Team hinten. „Vielleicht hatten wir zu Beginn noch nicht die optimale Einstellung zum Spiel. Dann waren wir vom frühen Tor überrascht und mussten erst mal in die Partie finden“, erklärt Popp. Das gelang, die Tore von Harder, Anna Blässe und Bloodworth in der regulären Spielzeit hatten ihren Anteil daran.

Und so ging am Ende alles gut, gegen eine Essener Mannschaft, „die es uns“, so Popp, „unfassbar schwer gemacht“ hat. Die SGS war oft einen Schritt schneller als der VfL, war nah an den Gegenspielerinnen dran und setzte mit Kontern immer wieder Nadelstiche. „Sie hatten ein gutes Anlaufverhalten, und wir haben keine Lösungen gefunden. Es war kräftezehrend und eine große Herausforderung“, sagte die 29-Jährige.

"Ich bin umso glücklicher, dass man mir sozusagen den Hintern gerettet hat."

Alexandra Popp Kapitänin des VfL Wolfsburg

Aber es hat sich gelohnt – und so durften sich Popp und Co. am Sonntag erneut als Double-Siegerinnen im Wolfsburger Rathaus ins Goldene Buch der Stadt eintragen, das freute auch Popp sehr: „Das ist für uns immer wieder etwas Besonderes, weil es eine große Ehre für uns ist. Wir freuen uns immer wieder, dort auflaufen zu dürfen.“ Von Marcel Westermann
     
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